Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Wo siehst Du einen Unterschied zwischen Konstantin Wecker und den "Promis", die in Katastrophengebiete reisen um dort Essen auszuteilen, wenn die Kamera läuft?
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Natürlich könnte man das alles unter
Katastrophentourismus abhandeln, und in diesem Sinne wäre auch
George W. Bush ein
Gutmensch, wobei besonders ihm gern noch allerlei unlautere Motive (
Popularität) und
Versagen in der Sache unterstellt werden.
Ich sehe es nicht so.
Konstantin Weckers Ausflug nach
Bagdad war völlig überflüssig, wohl selbst Gegner des letzten
Irak-Krieges könnten ihm nicht ganz unberechtigt vorwerfen, daß er ihrer Sache durch seine
Reise mehr geschadet als genutzt hat, weil er eben vom
Regime propagandistisch sich benutzen ließ, während der wirkliche Erkenntnisgewinn (Wie mag es wohl Menschen gehen, denen eine Bombardierung droht? Um das zu erfahren, reicht es, ein paar einheimische
Zeitzeugen zu befragen ...) sich in engen Grenzen gehalten haben dürfte.
George W. Bush hingegen
mußte als
Präsident im
Katastrophengebiet sich sehen lassen, weil das ja auch von einigen Opfern gefordert wurde. Zugleich gehe ich mal davon aus, daß deren Schicksal ihn auch
interessierte und er - als
Mensch - etwas unternehmen wollte, um es zu verbessern. Nicht zuletzt kommt hinzu, daß mit ihm ja auch die mediale Aufmerksamkeit sich auf die
Menschen dort konzentrierte, was aber eher ein
'Kollateralnutzen' sein dürfte, dessen er sich aber dennoch bewußt ist.
Zumindest
geschadet hat der
Besuch George W. Bushs (oder anderer Promis) im
Katastrophengebiet nicht,
Konstantin Weckers Flug hingegen
diente sogar ausdrücklich einem menschenverachtenden
Regime, denn es konnte in der
innerirakischen Berichterstattung ihn ja als (mehr oder weniger)
populären Liedermacher aus
Deutschland darstellen, als
Vertreter des
deutschen Volkes, das gegen die bösen
USA sei, also praktisch auf der Seite des großen
arabischen Führers Saddam Hussein stehe.
Wie auch immer, der
Gutmensch ist ein
Kampfbegriff, der natürlich zielgerichtet dazu genutzt wird, sich von anderen
positiv abzugrenzen, die jeweils Gemeinten
wissen im Zweifelsfall auch gut, wer wie gemeint ist.
MfG
tw_24