"Ich stimme meinem alten Freund Harold Pinter zu [..]. Pinter sagt, die Amerikaner seien heute mit den Nazis zu vergleichen. Der Unterschied besteht darin, dass die Nazis vorhatten, Europa zu besiegen; die Amerikaner aber wollen die ganze Welt besiegen."
(Peter Zadek über Harold Pinter, SPIEGEL 14.07.2003, S. 140)
Dann betreiben wir eben mal einen etwas anderen
Bodycount. Für
Harold Pinter sind die
Amerikaner quasi
Übernazis, schlimmer also als jene, die
50 Millionen Kriegstote zu verantworten haben,
6 Millionen Holocaust-Tote und jede Menge dauerhaft leidende
Überlebende. Wie hoch ist dagegen der
Bodycount der
Amerikaner seit
1945? Egal. Für
Harold Pinter zählen all diese
Opfer nicht.
Sein
Haß auf
Amerika, auf den er stolz ist, kommt eben auch nicht ohne
Antisemitismus aus, denn die
6 Millionen vernichteten
europäischen Juden zählen für ihn in seinem
Furor natürlich nicht als
Menschen, sonst würde er sich und dem
Publikum die tatsächlich
infame Denunziation der
Amerikaner als noch viel schlimmer als des
Führers willige
Vollstrecker ersparen.
Wo alte
Nazis eine
"jüdische Weltverschwörung" bekämpften und
Allah-Jünger das
"Krebsgeschwür" Israel, hetzt
Harold Pinter gegen von
Amerika vertretene
Werte als
"bösartige Wucherung" - die
Sprache verrät den
Nazi, der wohl nur deshalb nicht die
USA als
"Krebsgeschwür" bezeichnete, weil er an einem leidet. Von einem, der aber stolz ist auf seinen
Haß, sind wohl kaum halbwegs
korrekte Zahlenangaben zu erwarten.
Seine neuen
Nazis jedenfalls, also die
Amerikaner, müssen - wie deren
Vorgänger -
Vernichtungskriege führen, insofern ist es nur verwunderlich, daß
Harol Pinter nicht zwei oder drei
Millionen getötete
Iraker zählte. Daß sie, gerade im
III. Golfkrieg, einmal Krieg führen könnten, der nicht nur ein
Befreiungskrieg ist, sondern in dessen Verlauf auch sehr wenige
"Kollateralschäden" zu beklagen sein könnten, das traut
Harold Pinter den
USA einfach nicht zu.
Und also muß er es leugnen und auch noch jene wüst beschimpfen, die - wie etwa die
Kurden im
Norden des
Irak - an der Seite der
Amerikaner gegen den
Bath-Faschismus kämpften, weil sie eben die
Freiheit des
Individuums in einer
bürgerlichen Gesellschaft der totalitären Ausmerzung auch noch der kleinsten individuellen Regung unter dem
Regime des
Saddam Hussein vorzogen und -ziehen.
Niemand zwang die
irakischen Kurden, mit den
Amerikanern im
III. Golfkrieg zusammenzuarbeiten, niemand jene
Bevölkerungsmehrheit, die an der
Wahl im
Januar und dem
Verfassungsreferendum vor ein paar Wochen.teilnahm. Sie alle taten es aus freien Stücken, weil sie - besser als
Harold Pinter - wissen, was für sie ganz objektiv
Befreiung ist. Aber für den
Nobelpreisträger sind sie ja kaum mehr als die
Krankheit als die sie schon von
Saddam Hussein bezeichnet wurden, zu keiner
eigenen Entscheidung befähigt und/oder -
dumm.
Während das
europäische Feuilleton ihn noch ein paar Tage feiern wird, berichtete die
NY Times erfreulich kurz über den
"Europäer" Harold Pinter und die Preisverleihung ohne sie weiter zu kommentieren. Mehr Beachtung hat
Harold Pinter auch nicht verdient, als Zeuge gegen die
USA, der sich um
Menschenrechte sorgt, hat er sich mit seinen
Ausbrüchen gegen den
antibathistischen Widerstand im
Irak selbst ein Armutszeugnis ausgestellt.
Wenn er, weil er
islamistische Banditen hochleben läßt, da sie gegen den
amerikanischen "Faulbrand" kämpfen, indem sie sehr
zielgerichtet Zivilisten ermorden, sowas verkörpern soll wie eine
"europäische Vernunft", dann ist mir deren
antideutsche Variante lieber, hat sie doch eine Vorstellung von der
Freiheit des
Individuums von jeglichem
kollektiven Wahn, die der des
Harold Pinter vorzuziehen ist, der auch noch tatsächlich glaubt, das
sandinistische Nikaragua gleichsetzen zu dürfen mit dem
bathistischen Irak.
Möge eine gnädige
Krankheit ihn bald erlösen.
Das ist übrigens ein Wunsch, der auch
Ramsey Clark gilt, dieser
linken Ikone, der in den 1980ern sich so vorbildlich für den
Karl Linnas einsetzte, einen estnischen
KZ-Chef, und heute in der
NY Times sich bitter darüber
beklagt, sein
Mandant Saddam Hussein (und mit jenem er selbst) werde
"dämonisiert" statt anzuerkennen, daß er als
Kriegsherr eben
"busy" war und daher wohl einfach etwas härter durchgreifen
mußte:
"He was the president of the country, he was in a war, he was a pretty busy guy ... I can see this as a case of some of his juniors overreacting."
Zitat:
Zitat von Ben-99
Nur, wenn er auch mal energisch betont, daß man jeden feindsinnigen Bin-Laden-Sympathisanten sofort aus Deutschland ausweisen sollte, wird auch er gern mal von Dir zitiert.
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Die
Ausweisung von vermeintlichen
"Haß-Predigern" jedenfalls habe ich stets abgelehnt und ihre
Bestrafung in
Deutschland empfohlen.
MfG
tw_24