Nun, von Susanne Osthoff eine Heimkehr nach Deutschland zu erwarten, ist ziemlich unsinnig, da man sie zuvor ja beinahe schon zu einer Irakerin erklärt hatte. Sie hat ihren Lebensmittelpunkt nicht (mehr) in Deutschland und wohl auch zu ihrer Familie ein kaum mehr als theoretisches Verhältnis, so daß möglicherweise nur noch ihr eigener Nachwuchs es ist, der sie irgendwie an Deutschland bindet, vom Staatsbürgerschaftsrecht mal abgesehen.
Daß sie von ihren Entführern und den Daheimgebliebenen allerdings zugleich als Deutsche betrachtet wurde bzw. noch lokalpatriotisch vereinnahmt wird ("Münchner [!] Geisel frei!") und vielleicht deshalb erst für die einen interessant und die anderen mehr oder weniger teuer wurde, ist zunächst deren Problem. Speziell die deutsche Regierung wurde ja durchaus nicht gezwungen, sich um Susanne Osthoffs Wohl zu sorgen und zu kümmern. Insofern besteht da ihrerseits nicht unbedingt eine Verpflichtung, was auch immer zu erklären.
Und wenn man gestern erleben mußte, wie sich die bild- und tongeile Journaille auf Bruder und Mutter stürzte, deren Privatsphäre munter in die Öffentlichkeit zerrte, ist es mehr als nachvollziehbar, wenn Susanne Osthoff sich das ersparen will, zumal sie trotz eventueller positiver Schlagzeilen auch nur eine geringe Unterstützung erfahren würde, denn für den Irak spenden die Deutschen nunmal nur sehr spärlich, trotzdem sie vor zwei Dutzend Monaten demonstrierend noch so große Sorge um die Iraker heuchelten.
Davon freilich abgesehen ist es schon grundsätzlich sehr verständlich, wenn jemand, der drei Wochen lang die Geisel möglicherweise auch noch wechselnder 'Eigentümer' war, denen einen "politischen" Status zuzubilligen sich eigentlich verbietet, vorerst nicht das geringste Bedürfnis verspürt, sich mit irgendwelchen Medien einzulassen. Es ist eher peinlich für diese und ihre Konsumenten, daß sie jetzt nach Erklärungen rufen und dann doch wieder nur bei den möglichen Kosten landen.
Wenn überhaupt eine Informationspflicht besteht, dann seitens der Bundesregierung, die nun ja auch relativ gefahrlos mitteilen könnte, was sie unternommen hat, welche Dienste sie vielleicht unterstützten und wie teuer die Angelegenheit wenigstens an der Heimatfront sich gestaltete, aber da herrscht lustigerweise ziemlich großes Schweigen mit der Begründung, man hätte ausgerechnet darüber nicht Buch geführt. Das jedenfalls ist schon sehr unglaubwürdig, aber letztlich auch nicht weiter wichtig ;-).
MfG
tw_24
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