Chrobog hielt sich nicht an die
Reisewarnung des
Auswärtigen Amtes, mehr oder weniger also des eigenen Hauses. Da muß man sich fragen, was solche
Warnungen überhaupt wert sind, wenn jemand wie
Chrobog sie nicht beachtet, der freilich zuvor noch
Susanne Osthoff wegen der
Nichtbeachtung "Sozialversicherungsmentalität" vorwarf. Konsequenterweise sollte man ihn nun an seinen eigenen Worten messen - und dort lassen, wo er ist, zumal es ihm ja gar nicht schlecht zu gehen scheint ...
Susanne Osthoff ihrerseits dürfte gestern sich via
2DF ziemlich unbeliebt gemacht haben. So wie sie auftrat - vollverschleiert und damit tatsächlich überhaupt nicht als wiedererkennbares
Individuum -, ist sie weder im
Irak ein
Vorbild für
Mädchen und
Frauen, die alles andere wollen als ein
islamistisches Roll back, noch etwa für in
Deutschland lebende, die - hier aufgewachsen - leben wollen wie
Deutsche und eben nicht nach den Regeln des
Grünen Buchs und das gelegentlich mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Insofern - aber auch nur aus diesem Grund - finde ich es nun doch begrüßenswert, wenn ihr jeglicher
finanzieller Support gestrichen wird. Was sie vielleicht
aufbauen will, sollte zerstört bleiben, denn mit der
Emanzipation des
Individuums oder überhaupt erstmal dessen Anerkennung kann es gar nichts zu tun haben. Bei unserem
Verein hätte sie jedenfalls nicht die geringste Chance, bestenfalls würde sie noch als
Opfer behandelt, allerdings sicher mit einigem Kopfschütteln, denn sie wurde ja nicht in eine gottgefällige Rolle hineingeboren, sondern gab sich selbst auf.
Hilfe oder ganz konkreter
Fortschritt jedenfalls sieht anders aus als
Susanne Osthoff, der man freilich dennoch nicht die Rückkehr in den
Irak verbieten sollte. Vielleicht könnte sie ja gerade
dort noch gerettet werden ...
Zitat:
In den kurdischen Städten zeigt sich auch, dass hier zumindest die Richtung stimmt. Modernität wird nicht nur in der Kleidung der Frauen sichtbar. Mädchen in engen Jeans und leicht gebundenen Schuhen sind überall zu finden. Zwar tragen alle noch langärmlige Oberteile, allerdings werden die Ärmel zunehmend kürzer. Gerüchteweise wurden in Sulemaniya sogar schon Miniröcke gesichtet. Diese sind jedoch noch immer eine Sensation. [..] Auch wenn die Eröffnung der ersten Disko in Irakisch-Kurdistan noch auf sich warten lässt, so ist es zumindest im Vergnügungsviertel Sercinar, wo an Wochenenden ganz Sulemaniya zu finden ist, auch für Frauen möglich, in der Öffentlichkeit Bier zu trinken und eine Wasserpfeife zu rauchen.
(Mary Kreutzer: Kein wildes Kurdistan in: Context XXI 1-2/2005, S. 5)
|
MfG
tw_24