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Zitat von Sacki
Ach tw_24, ich denke Du weißt ganz genau um was es mir geht.
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Ich nehme es an,
Sacki ;-). Nur schreibst Du es nicht oder läßt Dich aus irgendwelchen Gründen dazu hinreißen,
Arnold Schwarzenegger und andere
Anhänger der
Todesstrafe zu
Dummköpfen zu erklären, die sie mehrheitlich sicher nicht sind, so kritikwürdig die
Todesstrafe auch ist, was ebenfalls für die
Wartezeiten bis zur Vollstreckung gilt. Geht von ersterer vielleicht die Botschaft aus, man wolle die
Verurteilten als
Lebewesen loswerden, signalisieren letztere, daß man entweder dem eigenenen
Urteilsvermögen - schuldig oder nicht? - nicht traut oder aber es mit der
Todesstrafe doch nicht so ernst meint, also letztlich eigentlich gut auf sie verzichten könnte.
Wenn es praktisch keinen
Unterschied zwischen
lebenslanger Haft und
'künstlich' verkürzter lebenslanger
Haft mehr gibt, ist das in der Tat ja
widersinnig, soll doch ein
Todesurteil eine noch
härtere Strafe darstellen als
'nur' lebenslange Haft, die mit dem natürlichen Tod endet. Doch das ist eher ein
Problem der
Praxis, weniger ein grundsätzliches, das ja in der
Akzeptanz der
Todesstrafe besteht. Diese wiederum als
Ausweis von
Dummheit anzusehen, halte ich für nicht weniger
primitiv als eben die Behauptung, speziell
Amerikaner seien irgendwie
dümmer als
Bürger anderer
Staaten, in denen die
Todesstrafe abgeschafft wurde.
Wenn hierzulande etwa die
NPD die
Todesstrafe für
Kinderschänder fordert, hat sie neben dem
Boulevard zweifellos eine
Mehrheit der
Eingeborenen hinter sich, die doch nicht deshalb
klüger oder
friedlicher sind als die
Amerikaner - was sie sonst freilich bei jeder anderen Gelegenheit behaupten -, weil in
Deutschland staatsoffiziell die
Todesstrafe abgeschafft wurde.
Wollen würden die
Deutschen sie ja schon, auch wenn sie sich andererseits so prächtig mit dem Mörder
Stanley Williams solidarisierten. Wahrscheinlich glauben sie, daß sie - anders als die
dummen Amerikaner - die
Gerechtigkeit für sich gepachtet haben und
Fehlurteile bei ihnen nie vorkämen.
Die verlogene
Heuchelei der
Deutschen (oder anderer
"Völker" in
Old Europe) hast Du dabei ja durchaus richtig erkannt - für
Williams' Schicksal interessierten sie sich, für einen
Greis, für den der Tod vielleicht tatsächlich
Erlösung war, hingegen kaum oder gleich gar nicht. Liegt das daran, daß er es versäumte, sich Nominierungen für
Nobelpreise zu erschreiben? Konnten sie ihm
deshalb nicht
vergeben und also auch nicht für ihn
Proteste veranstalten? Dann sind sie doch tatsächlich
moralisch nicht besser als ein
Arnold Schwarzenegger, der
Williams' Begnadigung ja mit dem freilich wenig überzeugenden Argument ablehnte, dieser habe sich nicht zu seinen Taten bekannt - gefragt werden müßte doch, ob ein Verurteilter erfolgreich
'diszipliniert' wurde.
Und diese
Verlogenheit offenbart sich eben sehr wohl auch darin, wie wenig Beachtung
Todesurteile hierzulande finden, die nicht in den
Vereinigten Staaten verhängt und/oder vollstreckt werden. Der
Papa wirft den
Amerikanern doch auch immer vor, sie würden nicht gleichzeitig überall
politisch oder
militärisch für bessere
Verhältnisse sorgen, also muß er sich umgekehrt auch fragen lassen, weshalb ein bestimmtes vollstrecktes
Todesurteil in den
USA sogar verschlafene Hinterwäldler in der
Ostmark dazu bringt, ein
Stadion umzubenennen, die
öffentliche Hinrichtung teilweise sogar
Minderjähriger in
islamistischen Staaten sie aber nichtmal bewegt, auch nur eine
Protestnote zu verfassen.
Bei dieser
Ungleichbehandlung der
Todesstrafe liegt doch der Verdacht nahe, daß es um diese
eigentlich gar nicht geht, sondern mehr um die
Pflege gewisser
Ressentiments.
Das stört mich, und es schadet letztlich auch dem Ziel, die
Todesstrafe irgendwann einmal tatsächlich zu
beeerdigen. Denn daß ein als
dumm titulierter
Gouverneur Arnold Schwarzenegger sich nicht auf eine ernsthafte Diskussion über Sinn oder
Unsinn der
Todesstrafe einlassen würde, liegt dabei wohl auf der Hand - und erspart den
"Kritikern" zugleich, was sie begrüßen dürften, die Suche nach
Argumenten, die diese Bezeichnung verdienen.
So bewahren sie sich zwar ihr geliebtes
Feindbild, ihre
Konsquenz indes läßt vermuten, daß sie auch in dieser Hinsicht alles andere als
verläßlich sind, möglicherweise sogar ihre
moralische Empörung sehr käuflich ist, denn wenn es etwa heißt:
"Schwarzenegger hilft deutschen Firmen", ist er plötzlich wieder ihr allerbester Freund.
MfG
tw_24