Natürlich ist
Dresden im Gegensatz zu
Das Drama von Dresden keine
Dokumentation. Dennoch trat
Dresden ja mit dem Anspruch an,
historisch korrekt zu sein. Zu einer
Premiere eines
Nur-Spielfilms wären dazu wahrscheinlich auch nicht
Angela Merkel und andere
Politprominenz, darunter der
Belgrad-Bombardierer Gerhard Schröder, nach
Dresden gereist, womit sie dem Film ja schon zum
Politikum machten.
Dafür sprechen dann auch die Reaktionen in den
Medien der
Eingeborenen. Die
Freie Presse aus
Chemnitz etwa kommentierte das
Ereignis so:
"Das war ein sehr wichtiger Film. [Er] setzte den wahrscheinlich 35.000 Bombenopfern, darunter vor allem Zivilisten, endlich ein würdiges filmisches Denkmal. Aber eben nicht nur den Dresdnern, sondern all jenen Menschen, die Opfer brachialer Zerstörungswut wurden."
Der Film trug also mit anderen Worten dazu bei,
Deutsche gleichzusetzen mit den
Opfern ihrer
Barbarei, blendet also in der Wahrnehmung des Publikums aus, daß die
Coventrierung Dresdens sehr greifbaren Ursachen hatte und nicht eine abstrakte Wesenheit
Brachialgewalt einfach so aus heiterem Himmel über ein unschuldiges
Dresden kam, das immerhin wohl die größte
Garnisionsstadt im
Reich war.
Und indem formuliert wird, der Film setze ausnahmslos
"all jenen Menschen, die Opfer brachialer Zerstörungswut" wurden,
"endlich" ein
Denkmal, wird ja auch noch signalisiert, daß alles, was es bisher an
Denkmalen gab, ungefähr nichts wert sei, weil eben die armen
Dresdner ihren Film noch nicht bekommen hatten. Das ist nach dem Ausblenden des historischen Kontexts wahrscheinlich noch die größere
Leistung nicht nur dieses Films.
"Was in Ostdeutschland - wenn auch aus ideologischen Motiven - schon immer als Kriegsverbrechen bezeichnet wurde", geht der
Kommentar frohlockend weiter,
"kann nun auch unter freiheitlichen Bedingungen ohne falsche Rücksichtnahmen als Massaker bezeichnet und auch so dargestellt werden. Zudem kann heute daran erinnert werden, dass in jener Bombennacht auch das alte Dresden, bis dahin eine der schönsten europäischen Metropolen, unwiderruflich zerstört wurde."
Daß in
Dresden die
Bücher schon gebrannt hatten, als im Rest des
Reichs daran noch nicht gedacht wurde, daß die
Synagoge auch in
Dresden brannte, daß
heute die
Neue Synagoge noch rund um die Uhr bewacht werden muß - es ist
vergessen, die
Anklage lautet:
"In jener Bombennacht" wurde mit
Dresden "eine der schönsten europäischen Metropolen unwiderruflich zerstört".
Und zwar
absichtlich, wie ein von
Dresden beeindruckter
Kommentator der
Süddeutschen Zeitung formulierte, der seinen
Deutschen sogar noch bescheinigt, sie hätten aus
Dresden gelernt, moralisch einwandfrei
Kriege zu führen:
"Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die Deutschen, als sie erstmals seit 1945 wieder an einem Krieg teilnahmen, selber Bomber starten ließen im Versuch, ein Terrorregime durch Luftschläge in die Knie zu zwingen. Und dass es in Jugoslawien 1999, wenn auch anders als 1945 unbeabsichtigt, nicht wenige Tote in der Zivilbevölkerung gab." (Quelle)
Die zitierten
Sätze sind nicht um den
13. Februar herum entstanden, sondern aus Anlaß der Aufführung von
Dresden im
2DF. Sie offenbaren freilich dennoch, daß
Sir Arthur Harris die
Deutschen völlig richtig eingeschätzt hatte und ihre Fähigkeit zur
Verdrängung von
Realität, an der sich der Film
Dresden beteiligt, als er nach dem
"Massaker" formulierte:
"In Wirklichkeit war Dresden eine Ansammlung von Rüstungsfabriken, ein funktionierendes Regierungszentrum und ein Verkehrsknotenpunkt. Nun ist es nichts mehr davon."
MfG
tw_24