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13. March 2006, 15:22   #1
Ben-99
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Wie man sich reich schrödert und vor nichts zurückheuschreckt.

... zwischendurch will ich es mir auch mal bequem machen und einfach einen lustigen Beitrag über unseren lieben Ex-Kanzler quoten, den ich heute im "Hamburger Abendblatt" gefunden habe.

Gruß Ben

Zitat:

Der vor nichts zurückheuschreckt

Ex-Kanzler: Was bedeutet eigentlich das Verb schrödern?

Wenn ich jetzt in einer Zeitung lese, daß unser Ex-und-hopp-Kanzler für eine Wahlrede in Wien ein Honorar von 70 000 Euro bekommen haben soll - in Worten siebzigtausend - (alle Beteiligten hüllen sich in Schweigen, niemand dementiert), dann unterdrücke ich alle Neid- und Mißgunstgefühle und sage nach dem guten alten Bibelwort sinngemäß: Man soll dem Ochsen, der da Phrasen drischt, nicht das Maul verbinden.

Und dann denke ich: Mein Gott, wie konnte Deutschland einen solchen Kanzler laufenlassen? Der, als er noch im Amt war und um sein Amt kämpfte, täglich bis zu drei Wahlkampfreden halten konnte, und das für das lumpige Kanzlergehalt von gut 16 000 Euro pro Monat und das bißchen lebenslange Frühpension, und also dem deutschen Steuerzahler pro Tag 140 000 bis 210 000 Euro ersparte.

Am Ende wünschte er sich das Lied "I did it my way". Und wir wissen, was er damit meinte. Sein Weg glich den Hartz-Reisen im Winter, nach Rio und in die Sonne, nur daß sie nicht der Sinnesgier, sondern der puren Erwerbslust des Scheidungsgebeutelten geschuldet waren. Da ein Aufsichtsratspöstchen bei Gasprom, (eingefädelt als Kanzler?), dort eine Schweizer Beratung, dort ein Vortrag bei Scheichs über Gott und die Wirtschaftswelt, Allah und die Frauen, da eine Rechtsanwaltsberatung für den Riesenkonzern seines eigenen Ex-Ministers. Das läppert sich. Und alles steuergünstig. Daß er im Wahlkampf bis zur Heiserkeit gegen die Heuschrecken wetterte, für die er jetzt Wahlwerbung in Wien gemacht hat, er "did it his way".

Der Wahlslogan seines Wiener Sponsors heißt beim Fonds-Verkaufen "Die Zukunft der Geldanlage", womit kleine Leute zum Aktienkauf animiert werden sollen: Kauft Heuschrecken! Schröder, ein Global Player wie die, die er einst sozialdemokratisch bekämpfte, nannte seine Werberede "Die Zukunft der globalen Wirtschaft".

Zukunft ist immer gut, Schröder hat eine große Zukunft hinter sich, und seine Rente und Rendite sind sicher. Er heuschreckt dabei vor nichts zurück. Er macht sich keine Sorgen mehr, er hat ausgesorgt! Nur für die Geschichtsbücher, da wird's langsam eng. Wird schrödern eines Tages ein Verb für anrüchiges Bereichern sein? Wie nassauern?

erschienen am 13. März 2006

http://www.abendblatt.de/daten/2006/03/13/542668.html