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1. April 2006, 17:38   #7
Maggi
 
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Wie man Kohl richtig wäscht

Kohl richtig zu waschen, ist nicht leicht; Es ist eine Aufgabe für Experten eines besonderen Schlages, denn Kohl hat unter Umständen ganz schön Dreck am Stecken. So eine Spendenaffäre ist ja kein kleines Ding.

Und trotzdem gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Ex-Altkanzler Dr. Helmut Kohl und dem Neu-Altkanzler Gerhard Schröder: Sebstlos bereicherte Kohl seine Partei, während Gerhard Schröder, wie jetzt wohl jedem offensichtlich wird, anscheinend nur in seine eigene Tasche arbeitete - und das schon zu Regierungszeiten. Und relativ gesehen wäscht das die schwarzen Kassen des Dr. Kohl ein klein wenig weißer.

Nach den Recherchen der Süddeutschen Zeitung jedenfalls vermittelte die Bundesregierung unter Schröder dem russischen Gasanbieter Gazprom, bekanntlich Schröders jetziger Arbeitgeber, einen Kredit bei deutschen Banken und schlug dabei gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Es ist zu erwarten, dass der Milliardenkredit auch irgendwann zurückgezahlt werden wird (schließlich handelt es sich nicht um eine Schenkung), und dann sprudeln deutsche Bankenkassen ... und bald sprudelt zusätzlich in Greifswald das Gas aus den Rohren.
Ob der Ex-Bundeskanzler von diesem Deal gewusst hat oder nicht (momentan dementiert er noch) - Gazprom wird ihm dafür dankbar sein, und man sollte denken, dass die Firma es ihm auch zeigt.

Ungewöhnlich ist, dass die Bundesregierung für den Kredit für das "politische als auch das wirtschaftliche Risiko" haftet. Das heißt: Sollte Gazprom nicht in der Lage sein, den Kredit zurückzahlen zu können, wird die Bundesregierung der Firma mit einem Betrag von etwa 900 Millionen Euronen unter die Arme greifen. Dann fehlen nur noch weitere 100 Millionen Euro.
Solche Garantien übernimmt die Bundesregierung meistens nur bei inländischen Firmen, wenn sie exportieren wollen und dafür Geld benötigen. Die Ausnahme bilden hier Geschäfte zur Energieversorgung Deutschlands. Aber das alles macht es umso seltsamer, dass Gerhard Schröder sofort Jobs bei Gazprom übernimmt - und dann auch noch den nicht schlecht bezahlten als Aufsichtsratsmitglied, den er letzten Donnerstag einstimmig verliehen bekam.

Man muss eigentlich nur eins und eins zusammenzählen. Spannend ist, was schließlich dabei herauskommt. Wie ein Wirtschaftskrimi.

Ciao,
Maggi