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30. June 2006, 19:31   #8
Maggi
 
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Angesichts der Rückkehr der als aus den deutschen Alpen vertriebenen Braunbären, von denen es europaweit nur noch Restbestände von ehemals ausgedehnten Populationen gab, sollten eigentlich die Leute jubeln, stimmt schon. Aber es gibt mehrere Dinge zu beachten:

Bruno Bär war ein Ausnahmefall. Aus seinem Reservat ausgebüxt, zog er, verwirrt wie er war, von Italien nach Deutschland und über Österreich hin und her gezogen und hatte ein paar Schafherden unsicher gemacht und Bienen aus ihren Stöcken verjagt. Bruno Bär steht also genausowenig für die Rückkehr der Raubtiere in die deutschen Alpen wie der Thames-Wal für die Einwanderung von riesigen Walpopulationen in englische Flusslandschaften. Als Problembär, der er nun mal war, hätte er in den deutschen Alpen sowieso keine lange Zukunft gehabt. Wie der Fall zeigt, sind Bauern, Bevölkerung und Tierschützer noch nicht dazu bereit, so große Viecher zu handeln, die empfindlich in den Menschen-Alltag eingreifen können.

Trotzdem muss man sich aber die Frage gefallen lassen, ob der Totschuss des Bären wirklich der richtige Weg war. Schnappauf und Problem-Stoibär Edmund haben wieder Tatkraft bewiesen und gezeigt, dass sie weder Kosten noch Mühe scheuen, um die angstvolle bayerische Bevökerung vor raubenden Tieren zu beschützen. Eine Gefahr für Menschen ging aber nicht wirklich aus, und das, was man eigentlich erreichen wollte, war ja die Umsiedlung des Bären: Raus aus Deutschland, Asylantrag verweigert, knallharte Abweisung. Deswegen hätte ein Betäubungspfeil vollkommen gereicht. Damit wäre der Bär auch K.O. gewesen und willentlich, sich in entlegene Winkel dieser Welt (wie Italien) verschiffen zu lassen.

Ciao,
Maggi