... immer wieder erstaunlich: Uber eine dauergrinsende Promi-Ansager-Tucke wie Frau Gottschalk regt sich kein Schwein in Deutschland auf. Im Gegenteil: Obwohl auch der liebe "Thomy" seit Jahren in den USA wohnt, schaltet unser Volk samstags immer wieder brav "Wetten daß" ein, um ihm auch weiterhin seine Millionen-Gage zu sichern. Und "Bild" würde natürlich auch niemals seinen langjährigen Vertrags-Partner "Grinsi-Thomy" nennen.
Nur ein Jürgen Klinsmann darf nie zum falschen Zeitpunkt lächeln. Denn darüber wachen seit 2 Jahren die Stammtisch-Fütterer der "Bild"-Zeitung. Und natürlich machen alle braven Deutschen dabei mit. Was? Der will den alten ausgelaugten Bayern-Kahn ins Trockendock setzen und dafür Lehmann holen? Ja, spinnt der jetzt komplett? Was mußte man nicht alles von schmierigen Unsympathen wie Beckenbauer und Hoeneß über den ach so schlimmen Klinsi lesen. Aber zumindest Hoeneß, für den wohl mal der Begriff "Heuchler" überhaupt erst erfunden wurde, hat ja heute ohne mit der Wimper zu zucken im Fernsehen erklärt, daß er Klinsmann gern auch in Zukunft als Bundestrainer sehen würde.
Es muß für solche Nulpen wohl schwer zu ertragen sein, daß im Gegensatz zu "Poldi", "Schweinsi" und "Klosi" die zwei wirklichen deutschen Helden dieser WM Klinsmann und Lehmann heißen. Und beide haben sie vor allem Nervenstärke bewiesen. Der eine im Tor, da wo er hingehört und auch gern seine "Spickzettel" mitnehmen darf, wenn es ihm denn hilft. Und der andere, den viele von uns, ich selbst inbegriffen, am Anfang noch leichtsinnigerweise unterschätzt hatten, hat den Deutschen nun eine längst überfällige Lektion im Umgang mit korrupten Massen-Medien erteilt.
Und somit ist der einzige wirkliche Verlierer die "Bild"-Zeitung, die in diesem Jahr zum ersten Mal erleben mußte, daß eine Fußball-Weltmeisterschaft auch ohne ihre klebrige "Hilfe" ausgetragen werden kann und am Ende auch noch durchaus rühmlich für die deutsche Mannschaft ausgeht. Obwohl Jürgen Klinsmann zwei Jahre lang stur blieb und keinen Bock darauf hatte, sich von irgendwelchen bestechlichen "Bild"-Reportern oder Gossen-Goethes wie F.J. Wagner ins Handwerk pfuschen zu lassen. Und am Ende hat er und das Fairplay gesiegt. Ob das allerdings auch ein Lothar Matthäus irgendwann begreifen wird, der sich früher immer gern als Spitzel von "Bild" anwerben ließ und möglicherweise auch ein Beckenbauer jetzt vielleicht mal über die Risiken seines Millionen-Vertrages mit "Bild" nachdenken wird, weiß ich nicht.
Aber Klinsi hat nicht nur unsere Baby-Fußballer an die Spitze der Welt-Elite gepusht, sondern auch das "Wunder von Berlin" fertiggebracht, so daß die dort ansässige Sport-Redaktion der "Bild"-Zeitung zum erstenmal eine vernichtende Niederlage hinnehmen mußte, die vor allem den bis dahin noch "mächtigen" Sport-Chef der Zeitung empfindlich traf. Und mit ihm hat sich nun ein "taz"-Redakteur sehr ausführlich befaßt. Und ich meine, daß alle Fußball-Fans, die der "Bild" bis vor kurzem noch auf den Leim gingen, sich ruhig die Mühe machen sollten, auch mal ausnahmsweise einen etwas längeren Artikel zu lesen ;-)
taz: Früher am Ball
Gruß Ben