... Clinton war der erste amerikanische Präsident, der mir ausnahmsweise einmal wenigstens halbwegs sympathisch war. Und damals hatte er mir sogar leid getan. Man muß sich mal vorstellen: Der mächtigste Mann der Welt muß sich öffentlich über seine sexuellen Vorlieben befragen lassen. Und so erfuhren Milliarden Erdenbürger zum Beispiel, daß ihm seine Havanna-Zigarren besonders gut schmeckten, nachdem sie vorher in der Vagina seiner "Praktikantin" angefeuchtet wurden.
Ich komme beim Sex auch oft auf die merkwürdigsten Ideen und erfülle meinen Partnerinnen gern auch extreme Wünsche. Nur muß ich nicht befürchten, daß all dies von den Behörden mit allen Details ins Internet gestellt wird, so wie man es damals bei Clinton gemacht hat. Etwas Widerlicheres, obwohl nach amerikanischem Recht "legal", kann man sich wohl gar nicht mehr vorstellen.
Und es zeigt eben auch, wie krank dieses Land schon damals war. Ein Land, in dem zwar jeder Pistolen, Colts und Pumpguns besitzen darf, aber damit rechnen muß, für ein paar Tage im Knast zu laden, wenn er mal an einen Baum pinkelt. Ein Land, in dem Raucher nach ihrer Krebserkrankung zu Millionären werden können, wenn sie den Hersteller ihrer Zigaretten verklagen. Ein Land, in dem man die Geschichte "bewältigt", indem man tolle Cowboy-Filme dreht, in denen die ausgerotteten Ureinwohner noch ein zweites Mal gedemütigt, vergewaltigt und abgeschlachtet werden. Das ist so, als würden wir Deutschen uns auch heute noch an ekelhaften Propaganda-Filmen erfreuen, die unsere jüdischen Opfer als Bestien darstellen, die ihren Tod auch verdient hätten. Kann man sich überhaupt etwas Krankeres vorstellen?
Seitdem sind mir alle Leute extrem unsympathisch, die bei solchen Machwerken mitgewirkt haben – besonders John Wayne, der beim Gehen besser mit dem Arsch wackeln konnte als ein Top-Model auf dem Laufsteg. Dafür, daß er in Wirklichkeit auf den Vornamen "Marion" hörte, konnte er zwar nichts. Aber, daß er sich (vergebens) dem Geheimdienst als Mitarbeiter aufdrängte und natürlich ein glühender Verehrer der rechtskonservativen Republikaner war, paßt zu diesem schleimigen Typ, dessen Schauspielkünste im übrigen genauso mittelmäßig waren wie die von Arnold Schwarzenegger. Aber beide kannten halt die richtigen Leute "da oben" und krochen für ihre Karriere in jeden Arsch, dessen schwarzbraune Kackkrümel ihnen wie kostbare Goldklumpen vorkamen.
Ja, sicher, Amerika war schon immer krank. Und es gab auch schon damals genug Deppen in Europa, vor allem unter den Jugendlichen, die die USA toll finden, weil sie solche kranken Auswüchse aus irgendwelchen Gründen für "modern" halten. Doch seit der faschistisch geprägten Bush-Clique geht nun auch eine konkrete Gefahr für die Welt aus. Da reicht es eben nicht mehr, nur zu sagen: "Die Amis spinnen". Vielmehr muß dringend nach Wegen gesucht werden, wie man einen US-Präsidenten stoppen kann, der, zum ersten Mal nach Hitler, derzeit im Begriff ist, die ganze Welt in Brand zu setzen.
Es gibt zur Zeit sicherlich viele Menschen, die ihm zu seinem 60. am liebsten ein ganz besonderes Geschenk machen würden: Es ist zwar nur klein und auch nicht aus Gold, aber immerhin gut geschliffen und aus solidem Metall. Und direkt zwischen den Augen plaziert, kann es eine Zierde für jeden durchgeknallten Massenmörder sein, wenn er dann friedlich auf dem Obduktionstisch liegt und keine Gefahr mehr von ihm ausgeht.
Nicht falsch verstehen: Ich rufe keineswegs zu einem Attentat auf einen Kriegsverbrecher auf. Ich selbst kann ja nicht mal dem gescheiterten stümperhaften Versuch Stauffenbergs etwas abgewinnen und lehne politisch motivierte Morde nach wie vor kategorisch ab. Und es fehlt gerade noch, daß eine solche im Grunde lächerliche Figur wie George Bush, der die blutigen christlichen Kreuzzüge im 21. Jahrhundert "reloaden" will, am Ende als Märtyrer in die Geschichtsbücher eingeht.
Und dennoch würde ich wohl keine Träne um ihn vergießen, falls irgendwann die Meldung von seinem vorzeitigen Ableben in den Nachrichten-Agenturen die Runde machen sollte. Dabei habe ich festgestellt, daß ich sehr wohl geschockt vom Tod eines Menschen sein kann, den ich zwar nie persönlich kennengelernt hatte, der mir aber schon vor Jahrzehnten als Schüler wie ein vertrauter Freund vorkam und mich seitdem mein ganzes Leben begleitet hat. Ich spreche natürlich von Robert Gernhardt.
Robert Gernhardt (1937-2006)
Vielleicht ist es der einzige Mensch, den ich jemals sogar aus der Ferne "lieben" konnte. Und der so frühe Tod unseres letzten, vielleicht sogar einzigen literarischen Universal-Genies, hinterläßt eine Lücke, die niemand füllen werden kann:
Alle namhaften Zeitungen trauern um Robert Gernhardt
Aus der Ferne "hassen" geht natürlich viel leichter. Und natürlich verachte ich Kriegstreiber wie George Bush aus tiefem Herzen. Und was Robert Gernhardt betrifft - der wird mir im Himmel sicherlich verzeihen, daß ich seinen Namen ausgerechnet in einem George-Bush-Thread genannt habe. Im Gegenteil: Er würde sich sogar darüber freuen. Denn daraus bestand ja seine unnachahmliche satirische Art, den Leser zu immer gewagteren Gedankensprüngen zu ermutigen.
Das fiel mir auf, als ich jetzt noch einmal seine köstlichen Gedichte und Notizen las, die während der Zeit seines schweren Herzleidens entstanden sind und als er sich im Krankenhaus, kurz vor einem schweren Eingriff, Gedanken darüber machte, daß die Chirurgen bei einem so schönen Wetter eigentlich im Freien operieren sollten ;-)
Gruß Ben