Der Stein von Rosetta oder Stein von Rosette oder auch Rosettastein (frz.: la pierre de Rosette) ist eine halbrunde Stele aus Gabbro mit einem in drei Sprachen eingemeißeltem Text, der maßgeblich zur Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen beitrug. Der Stein befindet sich seit 1802 im Britischen Museum in London.
Als Napoléon in Ägypten einmarschierte, wurde der Stein am 15. Juli 1799 von einem französischen Offizier namens Pierre François Xavier Bouchard bei Rosette im Niltal gefunden. Der General Menou nahm ihn zunächst in sein Haus nach Alexandrien. Der Stein stammt aus dem Jahr 196 v. Chr. Darin eingemeißelt ist ein Dekret des Rates der ägyptischen Priester. Das Besondere daran ist, dass dieser Text in drei verschiedenen Schriften geschrieben wurde, in Hieroglyphen, in demotisch und in griechisch.
Jean-François Champollion gelang 1822 anhand des Steines die Entzifferung der demotischen Schrift, damit die Entschlüsselung der hieratischen Schrift und die der Hieroglyphen. Nach der Veröffentlichung seiner Entdeckung gelang die Entzifferung weiterer Hieroglyphen relativ schnell. Dadurch wurde es Archäologen möglich, viele weitere ägyptische hieroglyphische Inschriften zu entziffern.
Der Stein von Rosette war einer der Anstöße für die moderne Ägyptologie. Tatsächlich wird sein realer Wert für Champollions Arbeit überbewertet, der die Übersetzung nie veröffentlichte.
Champollion war nicht der Einzige, der sich mit dem Stein von Rosette beschäftigt hatte. Einige Forscher hatten zuvor gewissermaßen die Grundlagen für Champollions Arbeit gelegt:
* Silvestre de Sacy versuchte an Hand des Steins von Rosette, den demotischen Text durch einen graphischen Vergleich mit dem griechischen Teil zu deuten.
* Dem Schweden Åkerbald gelang es, die demotischen Namen zu lesen, womit er die Arbeit Sacys fortsetzte.
* Thomas Young beschäftigte sich ein Jahr lang mit dem Stein von Rosette. Bis zu seinem Lebensende behauptete er, die Hieroglyphen entziffert zu haben und lehnte gleichzeitig die Forschungsergebnisse von Champollion ab. Er entzifferte im demotischen und hieroglyphischen Teil Königsnamen und Begriffe, die mehrfach im Text vorkamen. Dabei gelang es ihm jedoch nicht, die Struktur der altägyptischen Schrift tatsächlich zu entziffern.
Der Stein von Rosette ist stark verwittert, so ist die ganze linke obere Ecke abgesprengt, aber auch an anderen Stellen fehlen größere Textpassagen. Dadurch ist vom Hieroglyphentext zwei Drittel verloren. Zu diesem erschwerenden Umstand kam für die Arbeit Champollions hinzu, dass er nicht am Original, sondern nur an einer Abschrift des Steines arbeiten konnte.
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