Thema: Stichtage
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7. August 2006, 07:47   #251
Jules
 
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07. August 1947: Die Kon-Tiki erreicht das Tuamotu-Archipel in der Südsee

Heyerdahl wollte die gängige Theorie widerlegen, dass Polynesien von Asien aus über Mikronesien und Melanesien entgegen des Humboldtstroms ostwärts besiedelt wurde. Seine Theorie geht von zwei Hauptbesiedlungswellen aus:

Von Südamerika aus, mit der starken Strömung des Humboldtstromes und dem Passatwind westwärts nach Polynesien.
Von Südostasien aus, dem Japanstrom folgend, über Britisch-Kolumbien nach Hawaii und von dort aus nach Polynesien.
Heyerdahl hat nie behauptet, dass eine Besiedelung Polynesiens von Asien aus unmöglich gewesen sei. Ihn störte nur, dass dies ausschließlich gegen die Fließrichtung des Humboldtstromes und gegen den Passatwind erfolgt sein sollte und die Gegenrichtung überhaupt nicht diskutiert wurde.

Der Archäologe Dr. S. K. Lothrop hatte eine Abhandlung über südamerikanische Seefahrt geschrieben. Er machte genaue Beschreibungen des Balsafloßes, der Segel, der Masten, der Takelage und der interessanten Steuerung. Doch er kam zu dem Schluss, dass so ein Floß nicht lange schwimmen würde, da die Stämme sich mit Wasser vollsögen und dann sänken. Alle Polynesienforscher stützten sich auf diese Arbeit Lothrops, dass kein südamerikanisches Seefahrzeug je die Inseln im Pazifik erreicht haben konnte.

Der Name Kon-Tiki stammt von einer sagenhaften Gestalt der Inkas. Vor langer Zeit kamen demnach hellhäutige, bärtige Männer auf Flößen von Osten in das Land der Inkas. Ihr Anführer war der Sonnengott Con-Tiki-Viracocha (Kun Tiqsi Wiraqucha in Quechua), er war von großer Statur und hatte langes weißes bis rötliches Haar sowie Bart und helle Haut. Diese Männer gelten als die Begründer der Zivilisation der Inkas; die Bauwerke, deren Ruinen heute in Tiahuanaco zu finden sind, sollen auf sie zurückgehen.

Kriegerische Angriffe sollen diese hellhäutigen Einwanderer jedoch in Richtung Westküste vertrieben haben, von wo sie dann wiederum auf Flößen weiter gen Westen davonsegelten.

Die Geschichte der hellhäutigen, bärtigen Männer aus dem Osten findet man dann auch in Polynesien. Die Eingeborenen der Osterinsel berichten, dass in der Vergangenheit ein Mann aus dem Osten kam, der nach einem verlorenen Krieg mit seinen Gefolgsleuten ein riesiges, dürres Land verlassen hatte. Die ersten Europäer, welche die Osterinsel erreichten, berichteten, dass es dort eine Mischbevölkerung gab, die zum Teil aus dunkelhäutigen und zum Teil aus auffallend hellen Einwohnern bestand, wobei die mit heller Haut auch bärtig waren.

«Neun dicke Stämme bildeten die Grundlage. Nicht ein Nagel, nicht eine Stahlseilzurrung wurden bei der Konstruktion benutzt. Die neun Stämme wurden zuerst lose Seite an Seite in das Wasser gelegt, damit sie sich frei in ihre natürliche Schwimmstellung bewegen konnten. […]
Als die neun Balsastämme solide mit verschiedenen Rollen von fünfviertelzölligen Hanftauen zusammengebunden waren, wurden die dünneren Balsastämme quer darüber festgebunden. […]
Mitten auf dem Floss, aber näher dem Heck, bauten wir eine kleine offene Hütte aus Bambusrohr. Vor der Hütte pflanzten wir zwei Masten Seite an Seite. Sie waren aus eisenhartem Mangelholz und lehnten schräg gegeneinander. An der Spitze waren sie überkreuz zusammengebunden.»
(Zitat aus "Kon-Tiki" von Thor Heyerdahl).

Besatzung:
Thor Heyerdahl, der Leiter der Expedition.
Erik Hesselberg Steuermann und Künstler. Er hat auch das Gesicht auf dem Segel des Floßes gemalt.
Bengt Danielsson, der einzige Schwede unter den Norwegern war der Koch. Als Anthropologe war er wissenschaftlich an Heyerdahls Theorie interessiert. Außerdem konnte er als einziges Expeditionsmitglied spanisch sprechen.
Knut Haugland war der Funker. Er hatte im zweiten Weltkrieg als Agent an der Sabotage der Fabrik für Schweres Wasser im norwegischen Rjukan mitgewirkt.
Torstein Raaby, ebenfalls Funker war als Agent in Norwegen an der Versenkung der Tirpitz beteiligt.
Herman Watzinger, Ingenieur. Er fertigte die hydrographischen und meteorologischen Aufzeichnungen an.

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