Thema: Betteln
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11. August 2006, 20:35   #7
Maggi
 
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Ich war ja vor einiger Zeit schulisch bedingt in Rom, sozusagen als "Abschlussfahrt" für meine Schullaufbahn. Rom ist ja berüchtigt als eine Hochburg von Taschendieben und eine Art Mekka für Bettler und Bedürftige, denn vor den Toren des Vatikans findet jeder ein weiches Herz, dass ein paar Euronen spendet. Erst letztens habe ich in einem Magazin wieder über den Erfindungsreichtum der Taschendiebe gelesen und auch unsere Stadtführerin hatte uns gewarnt: "Vorsicht vor Diebstählern!" In dem Artikel hieß es, besonders begehrt wären wegen den vielen Touristen zwei Orte in Rom: Die Spanische Treppe samt dem Spanischen Platz sowie der Hauptbahnhof Roms, Stazione Termini. Etwa 500 Meter Luftlinie trennten unser Hotel von diesem Ort, deswegen war's leicht vorstellbar, wie gut wir auf unser Reisegepäck achteten.
Ich ging mit der Vorstellung nach Rom: "Bei diesem Gerede über Bettler und Diebe sind viele Klischees dabei. Erst mal schauen, dann urteilen." Nachdem uns aber sogar unsere italienische Führerin davor gewarnt hatte, hab ich doch ein bisschen besser aufgepasst. Zum Glück ist niemandem aus unserer Gruppe etwas passiert.

Mit unserer Stadtführerin liefen wir bei Sahara-Temperaturen durch die engen Gassen Roms, bestaunten die grün bewachsenen Dachgärten (sowas kauf ich mir später mal) und hatten auch in finanzieller Hinsicht etwas für die Bettler übrig, die am Straßenrand saßen. Einige davon waren körperlich in echt schlechter Verfassung.

Viele von uns hörten dann jedenfalls auf, Geld zu geben, nachdem wir mit ansehen durften, wie ein noch ziemlich beweglicher "Bettler" am Stock und "zitternd", der mit lauter Stimme auf sich aufmerksam zu machen verstand und überall die Touristengrüppchen ansteuerte, das Geld von den verkrüppelten Bettlern am Straßenrand einsammelte. Einfach weggenommen. Inwiefern und ob überhaupt das Geld geteilt wird - keine Ahnung. Aber es macht schon ein wenig nachdenklich. Wer das Geld am Schluss bekommt, darüber hat man als Tourist keine Kontrolle.

Ciao,
Maggi