... wenn der WDR, noch immer der mutigste, modernste und anspruchsvollste Sender in der ARD-Familie der "Dritten", dem Autor für eine Dokumentation über den berüchtigten Strauß-Clan nicht die üblichen 45 Minuten, sondern mit 75 Minuten eine Sendezeit von fast Spielfilm-Länge gönnt, dann wird die Doku, die gleich um 22.15 Uhr gesendet wird, schon etwas Besonderes sein.
Aber Franz-Josef Strauß, machtgeil und ein notorischer Lügner wie ihn die Welt heute höchstens noch in der Gestalt des George Bush kennt, war ja auch etwas Besonderes in unserem Land. Denn nie zuvor und auch hinterher hat es in Deutschland einen korrupteren Polit-Verbrecher gegeben, durch den zum Beispiel viele Starfighter-Piloten sterben mußten, ein unschuldiger Chef eines Nachrichtenmagazins ins Gefängnis kam und sogar die DDR durch ihn künstlich noch ein paar Jahre länger existieren durfte.
Franz-Josef Strauß war jahrelang die häßlichste Fratze der deutschen Politik – hochintelligent wie Hitler, aber auch korrupt bis ins Mark. Kein Wunder, daß sich das genetisch auch auf seine Kinder übertragen hat. Nachdem auch der gierige Max Strauß kriminell wurde und endlich auch seine Schwester, die ebenso notorische Lügnerin Monika Hohlmeier, aus ihrem Amt gejagt wurde, hat unser Land nun endlich Ruhe vor dieser korrupten Sippschaft.
Um so schlimmer finde ich den Skandal, daß man in der bayerischen Hauptstadt noch immer einen großen Flughafen nach ihm benennt.
Gruß Ben
Zitat:
Dienstag, 03.10.2006, 22:15 - 23:30 Uhr
Strauß - Aufstieg und Fall einer Familie
Film von Werner Biermann
Er war einer der beliebtesten Politiker der Bundesrepublik, und zugleich wurde er gehasst und bekämpft wie kein anderer: Franz Josef Strauß (1915-1988) war die große Reizfigur der Nachkriegszeit. Als er bei einem Jagdausflug an Herzversagen starb, sagte Kardinal Ratzinger in seiner Toten-Predigt: Er hat wie eine Eiche gelebt. Und er wurde wie eine Eiche gefällt. 18 Jahre nach seinem Tod ist Strauß immer noch gegenwärtig: Sein Land, Bayern, seine Partei, die CSU, und vor allem seine Kinder tragen bis heute an diesem Erbe.
Die hundertjährige Geschichte der Familie Strauß ist die faszinierende Geschichte eines glänzenden Aufstiegs und eines tiefen Falls: 1905 eröffnete der Metzger Franz Josef Strauß in München sein erstes Geschäft. Sein gleichnamiger Sohn wurde der ungekrönte König Bayerns. Aus dem Handwerkergeschlecht wurde ein Herrscherclan mit dynastischem Machtanspruch, der die Enkeltochter bis ins Kabinett der bayerischen Staatsregierung brachte.
Grimme-Preisträger Werner Biermann erzählt in seinem Film von einer Kindheit im Schwabing der kleinen Leute, von der Metzgerei, in der Himmler seine Wurst kaufte, von Vater Strauß, der die Nazis verabscheute. Er schildert den Aufstieg des Sohnes zum brillanten Akademiker, der nach dem Krieg eine politische Karriere startete, die fast in der Kanzlerschaft gipfelte, die vielen politischen Affären des FJS und das Geflecht von Amigo- und Vetternwirtschaft, das Familie und Freunde umspannte. Ein schweres Erbe, unter dem der Enkel des Metzgermeisters und Sohn des Politikers, Max Strauß, im Jahre 2004 zusammenbricht vorbestraft, krank, einsam.
Als schließlich die Strauß-Tochter Monika, in eine Reihe dubioser Affären verwickelt, vom Ministeramt zurücktreten muss, ist es das Ende der Geschichte vom Aufstieg und Fall des Hauses Strauß.
WDR Fernsehen: Strauß - Aufstieg und Fall einer Familie
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PS: Ich habe die Überschrift bewußt so neutral gewählt, damit wir auch künftig an dieser Stelle auf wichtige aktuelle politische Sendungen hinweisen können, die sich von den normalen Sendungen und Movies in unserem "TV und Kino"-Forum unterscheiden.