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... möglicherweise wird dieser Thread nicht von allen verstanden. Denn weder behaupte ich, daß Frau Kampusch alles frei erfunden hat, noch "verurteile" ich sie. Und da sie sich nach wie vor weigert zu erzählen, was sie tatsächlich in den 8 Jahren erlebt hat und ihr Entführer am Tag ihrer angeblichen Selbstbefreiung starb, gibt es niemanden außer ihr auf der Welt, der wirklich die Wahrheit weiß.
Vielleicht wollte sie ja auch schon mehr erzählen, durfte es aber auf Anraten ihrer diversen "Berater" nicht, weil es sich möglicherweise für die Vermarktung ihrer dramatischen "Verlies"-Geschichte nicht so gut eignet. Daher hatte man ihr auch geraten, den Ski-Ausflug zu leugnen, was sie ja dann auch schauspielerisch sehr gut hinbekommen hat. Nur leider hat ihre Glaubwürdigkeit dadurch umso mehr gelitten.
Die Überschrift meines Threads lautet nach wie vor bescheiden: "Natascha Kampusch - irgendwas stimmt nicht mit ihr". Und jeder darf oder muß sich seinen eigenen Reim aus dem machen, was Natascha von sich gibt. Wie auch andere in diesem Thread leiste auch ich lediglich Hilfestellung, um Leute, die wohl sonst auch jeden Quark glauben, wenn er denn nur groß genug in der Zeitung steht, ein wenig sensibler für die oft widersprüchlichen Erzählungen von Frau Kampusch zu machen, was auch für die Art ihres professionellen Auftretens in den Medien gilt, das man weltweit bisher noch nie bei einem Menschen erlebt hat, der tatsächlich in jahrelanger Gefangenschaft und Isolation gelebt hat.
Ist ja schön, daß sie so viel Spaß an ihrer Prominenz hat, und sie soll auch ruhig die Ansprüche auf das "Kerker"-Haus geltend machen und versuchen, so viele Millionen wie möglich mit ihrer Geschichte zu verdienen. Ich drehe den Spieß aber um und sage: Solange Natascha Kampusch anscheinend Gründe dafür hat, der Öffentlichkeit zu verschweigen wie es wirklich war und in vertraglich abgesicherten "Exklusiv"-Interviews dafür lieber erzählt, daß sie gern Müsli-Riegel ißt, stelle ich alle ihre Behauptungen in Frage, so lange sie nicht das Gegenteil bewiesen hat und "urteile" einfach nur nach dem gesunden Menschenverstand. Und der sagt mir zum Beispiel, daß aus einem 10jährigen Kind nach 8jähriger Gefangenschaft und Isolation nicht eine Frau werden kann, die sich in Live-Interviews wie eine Germanistik-Studentin druckreif ausdrückt. Weshalb die "Standard"-Redakteurin ja auch zu bedenken gab, daß inzwischen Forderungen laut werden, die allgemeine Schulpflicht abzuschaffen, da man ja am Beispiel der überdurchschnittlich gebildeten Frau Kampusch sieht, daß sich ein intelligenter Mensch auch alles allein beibringen kann. Und zwar braucht man offenbar dazu nur täglich einen bestimmten österreichischen Radio-Sender zu hören *g*.
Tja, mein lieber Rätselfreund Lemmi, auch dieses Mal ist die Lösung leider wieder nicht über Google zu erfahren, und auch Zeusel wird am Ende weder Dir noch mir einen Punkt geben können. Aber ist es nicht viel reizvoller, sich zur Abwechslung auch mal mit Rätseln zu befassen, die noch nie irgendwo abgedruckt worden sind? Aber keine Bange: Die Auflösung werden wir schon irgendwann erfahren. Denn Österreich ist kein Hinterwäldler-Land, und die abgewichsten Profis von der Wiener Kripo hatten es schon mit ganz anderen wunderlichen Märchen-Erzählern tun. Vor allem gibt es in Österreich auch international hoch angesehene Profiler, die auch schon andere komplizierte Fälle lösen konnten.
Daher nehme ich an, daß sich die Ermittler in der Öffentlichkeit zunächst bewußt dumm stellen, um erst mal in Ruhe abzuwarten, was sie dann noch alles erzählen wird. Das ist taktisch auch klug. Und keiner von uns muß sich darüber Sorgen machen, daß die dortige Polizei und Staatsanwaltschaft womöglich auf den Charme des in meinen Augen frühreifen, abgebrühten Früchtchens hereinfallen wird. Ich gebe es ja nur ungern zu, aber ich habe während meiner Reporter-Zeit mehr kluge forensische Ermittler und Kriminal-Psychologen kennengelernt als Schreiberlinge meiner Zunft und vor allem als Leute ahnen, die Vertreter dieser Berufsgruppe immer nur als Trottel aus irgendwelchen billigen TV-Krimis kennen. Deshalb meine Prognose: Irgendwann in ein paar Monaten wird von Seiten der Ermittler eine Presse-Konferenz anberaumt werden, die dann im internationalen Blätterwald für einen mittleren Orkan sorgen wird.
Bis dahin hüte ich mich davor, Natascha Kampusch und diejenigen Mitwisser, mit denen sie möglicherweise schon lange vor ihrer spektakulären "Selbstbefreiung" regelmäßig in Kontakt stand, schon zu diesem Zeitpunkt vorzuverurteilen. Und genügend Stoff für ein Popcorn-Movie hat der Fall so oder so. Denn auf eine Mischung aus "Kaspar Hauser", "Baron Münchhausen" und "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" war das Publikum schon immer scharf, zumal in diesem Fall auch noch einige schlüpfrige sexuelle Details nicht ausgespart werden würden.
Und überhaupt: Es gibt Wichtigeres als sich Sorgen um eine Millionärin zu machen, die Natascha Kampusch schon bald sein wird. Mich fasziniert an dem Thema ohnehin nur der noch immer beängstigende Automatismus, der in den Köpfen der Medien-Macher abläuft: Grundsätzlich wird erst gedruckt und dann gedacht, gesendet und erst hinterher sinniert. Aber, wer will es den Verantwortlichen schon verdenken, wenn es ihnen das gläubige, unkritische Publikum immer wieder so leicht macht?
Gruß Ben
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