Zitat:
Zitat von Ben-99
... um mal wieder aufs Thema zurückzukommen: Inzwischen hat auch ein Uno-Sprecher den Schau-Prozeß gegen Saddam kritisiert
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Was wäre die Welt nur ohne
"Experten" wie den von Dir und den Trotteln von
SPIEGEL online zitierten
Leandro Despouy. Daß der
Online-Ableger des
Hamburger Blättchens Agenturmeldungen nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft, muß man ihr verzeihen, aber ein
"Uno-Sprecher", der nichtmal die Beschlußlage des eigenen
Arbeitgebers kennt, ist einfach nur noch peinlich. Was (wahrlich nicht nur) dieser
Ahnungslose als
"Besatzung" bezeichnet, haben die
Vereinten Nationen zu verantworten, die in ihrer
Resolution 1511 vom 16.10.2003 den Einsatz der
Alliierten auf Wunsch der zuvor schon anerkannten
irakischen Regierung legitimierten.
Die
Resolution "fordert die Mitgliedstaaten und die internationalen und regionalen Organisationen auf, zur Ausbildung und Ausrüstung der irakischen Polizei- und Sicherheitskräfte beizutragen", was die
USA u.a. dadurch taten, daß sie - anders als andere Staaten - das Gericht finanziell unterstützten, oder, wie es der
Ahnungslose bezeichnet, es sogar
"im wesentlichen" finanzierten. Das war aber ein Wunsch der
UNO, wie sie auch
"die Mitgliedstaaten nachdrücklich" aufforderte, für die
"multinationale Truppe im Rahmen dieses Mandats der Vereinten Nationen Unterstützung bereitzustellen, einschließlich militärischer Kräfte".
Saddam Hussein wurde im
Dezember 2003 gefaßt, als er sich wohl gerade anschickte, aus einem Erdloch heraus, mutig mit der Waffe in der Hand und vor all seinen Truppen den
Irak zu verteidigen. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber laut
UNO schon gar keine
Besatzung mehr, sondern nur noch von ihr mandatierte
multinationale Truppen, und folglich konnte/kann auch das
Gericht, das erst nach der Festsetzung
Saddam Husseins eingesetzt wurde, gar nicht unter einer
"Besatzung" illegalerweise agieren, wie dieses
Kerlchen behauptet, zumal sein korrupter Chef
Kofi Annan ja selbst am 16. Februar 2005 - lange vor
Prozeßbeginn - noch einmal Lobeshymnen sang:
Zitat:
Der Sicherheitsrat beglückwünscht das Volk Iraks zur erfolgreichen Abhaltung der Wahlen am 30. Januar 2005. Diese Wahlen sind ein historisches Ereignis für Irak und ein Schritt nach vorn in seinem politischen Übergang. Mit ihrem Gang zu den Urnen haben die Iraker bewiesen, dass sie die Rechtsstaatlichkeit und Gewaltlosigkeit achten. Sie haben sich für Demokratie und die Übernahme der vollen Verantwortung für ihre eigenen Angelegenheiten entschieden. Der Rat spricht dem irakischen Volk seine Anerkennung dafür aus, dass es diesen Schritt getan hat, um sein Recht wahrzunehmen, frei über seine eigene politische Zukunft zu bestimmen, und ermutigt es zu weiteren Schritten im Zuge seines politischen Übergangs.
(VN: Resolutionen und Beschlüsse des Sicherheitsrats 1. August 2004 - 31. Juli 2005, S. 77)
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Es mag sein, daß der
Prozeß unter
schwierigen Bedingungen stattfand, aber er war eben nicht
"illegal" oder
"zweifelhaft" oder gar
"Rache-Justiz", sondern
Saddam Hussein bekam in der Tat einen überaus
fairen Prozeß.
"Die Richter in Bagdad haben es angesichts der alltäglichen Unsicherheit im Lande bedeutend schwerer als die Richter in Nürnberg, ein einwandfreies Verfahren zu führen. Angesichts der Umstände ist ihnen dies jedoch in bemerkenswerter Weise gelungen. Der Angeklagte verfügte über eine professionelle Verteidigung und konnte es sich sogar herausnehmen, das Gericht öffentlich zu beschimpfen." schreibt Thomas Schmidinger. Er hat recht.
Und wer das Gegenteil behauptet, sollte seine
Vorwürfe an die
Vereinten Nationen richten, nicht an das
Gericht in
Bagdad, denn dieser Organisation hat mit ihrem tatenlosen Zuschauen dazu beigetragen, daß
Saddam Hussein nun ganz berechtigt
Völkermord vorgeworfen werden kann. Wer zudem bei diesem Mord, der ja nicht im Verborgenen stattfand, zuschaute, wer nicht wenigstens protestiert, vollstrecken besonders
islamistische Diktaturen noch heute die
Todesstrafe, aber ausgerechnet das Urteil gegen
Saddam Hussein zum Anlaß nimmt, um über deren Berechtigung zu faseln, sollte besser schweigen, denn sonst zeigt er nur, wie wenig ihm das Leben von
Diktatur-Opfern und wie teuer ihm gleichzeitig das von
Diktatoren ist.
MfG
tw_24