Die Mitropa, später Mitropa AG, heute Mitropa GmbH, ist eine Catering-Gesellschaft in Bahnhöfen und auf Autobahnraststätten. Sie wurde 1916 zum Betrieb von Schlaf- und Speisewagen gegründet. Der Firmenname ist ein Akronym, das sich aus „Mitteleuropa“ ableitet.
Geschichte
Die Gesellschaft wurde am 24. November 1916 als Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen Aktiengesellschaft gegründet. Ziel war es, die Dominanz der französisch-belgischen Internationalen Schlafwagengesellschaft (CIWL/ISG) einzuschränken. Begründer von Mitropa waren u.a. Eisenbahnverwaltungen aus Deutschland, Österreich und Ungarn. Mit der Aufnahme des Geschäftsbetriebes am 1. Januar 1917 erhielt die Gesellschaft das Monopol zum Betrieb von Speise- und Schlafwagen in Deutschland, Österreich und Ungarn bis zum 1. Oktober 1946. Die Mitropa übernahm vorhandene Wagen und Personal der ISG sowie schon bestehende deutsche Schlaf- und Speisewagengesellschaften. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Gebiet der Mitropa durch Verträge mit der ISG wieder auf Deutschland und Österreich beschränkt. Die Gesellschaft bot aber auch Kursläufe nach den Niederlanden und der Schweiz an. Ab 1928 betrieb die Mitropa Speisewagen auf der Bernina-Bahn und der Rhätischen Bahn. In der Zwischenkriegszeit begann die Gesellschaft auch weitere Geschäftsfelder zu übernehmen. So wurden Restaurationsbetriebe auf den Schiffen der Donaudampffschifffahrtsgesellschaft, den Fähren der Strecke Sassnitz - Trelleborg betrieben. Auch die gastronomische Versorgung in den Flugzeugen der Lufthansa wurde von der Mitropa übernommen.
Die Wagen der Gesellschaft erhielten ab 1927/1928 erstmals den bordeauxroten Anstrich sowie das typische Mitropa-Emblem.
Infolge des 2. Weltkrieges und der Teilung Deutschlands wurde auch Mitropa geteilt. Aus der Direktion West der Mitropa AG ging die Deutsche Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft (DSG) hervor, die Schlaf- und Speisewagen der Deutschen Bundesbahn in der Bundesrepublik bewirtschaftete.
Die Mitropa AG blieb in (Ost-)Berlin als eine der wenigen Aktiengesellschaften, die die DDR überleben sollte. In der DDR bewirtschaftete die Mitropa nicht nur Speise- und Schlafwagen. Ab 1954 übernahm sie die gastronomische Versorgung auf den Schiffen der Weißen Flotte in Berlin und Dresden sowie den Eisenbahnfähren auf der Ostsee. Ab dem 1. Januar 1961 wurden der Gesellschaft auch die Autobahnraststätten übertragen.
Die Kooperation DSG und Mitropa funktionierte den Umständen entsprechend gut. Die DSG besaß zwar die Markenrechte am Namen und Zeichen Mitropa, überließ diese jedoch zur Nutzung an die Mitropa. Die Mitropa nutzte das an einen Reichsadler erinnernde Zeichen aber abgewandelt: Der Adlerkopf über dem „M“ entfiel, das vormals vierspeichige, in der Verbindung mit dem Adler an ein Hakenkreuz erinnernde Rad erhielt zwei weitere Speichen.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands existierten Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn sowie deren Schienengastronomie-Tochtergesellschaften bis 1994 nebeneinander her. 1994 wurden die beiden Bahnunternehmen zur Deutschen Bahn AG fusioniert und Mitropa und DSG zur Mitropa AG.
Die neue Mitropa AG hatte vier Geschäftsbereiche: Service im Zug, Gastronomie und Handel an Bahnhöfen, Service an der Straße und Schiffscatering. Der Bereich Schiffscatering wurde 1999/2000 an Scandlines abgegeben. Der Bereich Service im Zug wurde 2002 in die damalige DB Reise & Touristik AG (seit November 2003 DB Fernverkehr AG) integriert.
Am 2. April 2004 wurde die Mitropa AG mit den verbleibenden Geschäftsbereichen an die Compass Group Deutschland GmbH mit Sitz in Eschborn verkauft. Ende 2004 firmierte das Unternehmen von Mitropa AG in Mitropa GmbH um.
2005 beschäftigt das Unternehmen bundesweit 1.950 Mitarbeiter im Bereich stationäre Gastronomie & Handel für Reisende an 46 Bahnhöfen sowie 34 Autobahnraststätten bzw. Autohöfen. Im Jahr 2003 erzielte die Mitropa GmbH einen Umsatz von 120 Millionen Euro.
Innerhalb der Compass Group wurde Mitropa dem Tochterunternehmen Select Service Partners zugeschlagen. Im Jahre 2006 wurde Mitropa Select Service Partners aus dem Konzern herausgelöst und firmiert nun unter dem Namen SSP Deutschland.
Sammelgegenstände
Wie viele andere Firmen war auch die Mitropa auf eine gewisse Fremdfinanzierung angewiesen. Folglich emittierte man 1926 Genussscheine, die heute in entwerteter Form als Historische Wertpapiere vorliegen.
Sonstiges
In verschiedenen Fernsehshows mit Hape Kerkeling verlieh dieser (fiktive) Produkte der Marke Mitropa (Duschhauben, Kaffeemaschinen oder anderes) als Gewinne. Mit „Wissen Sie was Sie jetzt gewonnen haben? Eine original Mitropa-Kaffeemaschine, 8½ Tassen, Hängefilter mit Tropfverschluss! ...“ brachte Kerkeling die stets roten Maschinen unter die Leute.
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