Thema: Stichtage
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4. January 2007, 10:52   #29
Jules
 
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29. Dezember 1721: Geburtstag Madame de Pompadour

Ludwig XV. ist unzufrieden. Als 15-Jähriger hat man Frankreichs Regenten mit einer frommen polnischen Prinzessin verheiratet, die ihm zwar zehn Kinder schenkt, ansonsten aber langweilt. Wie so oft sucht der melancholische Regent Zerstreuung mit seiner Jagdgesellschaft im Wald von Sénart. Da sticht ihm an einer Lichtung eine entzückend aussehende junge Frau im rosa Kleid ins Auge, die in einer blauen Kutsche sitzt. Beim nächsten Mal ist die Kutsche rosa und das Kleid der Dame blau. Der König ist amüsiert. Gänzlich bezaubert ist er, als die Unbekannte mit den reizenden Wangengrübchen kurz darauf bei einem Kostümball als Jagdgöttin Diana erscheint. Nach einem Flirt ist es um Ludwig XV. geschehen. 1745 macht er Jeanne-Antoinette Poisson als Marquise de Pompadour offiziell zu seiner Mätresse.

Von nun an gilt Madame de Pompadour nicht nur als schönste, sondern auch als mächtigste Frau ihrer Zeit. Sie hält den König mit phantastischen Festen bei Laune, begeistert ihn für das Theater und die Malerei. Wer zu Ludwig vorgelassen werden will, muss erst ihr Vorzimmer passieren. Dabei hat die Pompadour, am 29. Dezember 1721 in Paris geboren, einen entscheidenden Makel: Sie ist bürgerlich. Ihr Vater beliefert als Fleischhändler die Armee. Wegen Veruntreuung muss er vorübergehend sogar ins Ausland fliehen. Ihre Mutter hat viele Liebhaber, von denen vermutlich einer der Erzeuger des Mädchens ist.

Mätresse ohne Beischlafpflichten

Neun Jahre ist Jeanne-Antoinette, als ihr eine Wahrsagerin ihre Zukunft prophezeit: Einst werde sie im Bett des Königs landen. Das Mädchen nimmt sein Schicksal an und tut alles dafür, um die Vorhersage zu erfüllen. 1741 heiratet sie den Neffen eines reichen Steuereinnehmers, der dem Paar ein kleines Schlösschen als Wohnort finanziert. Hier gibt sie glanzvolle Gesellschaften, die einzig dem Zweck dienen, dem König ins Auge zu fallen. Als reizende Gastgeberin entzückt Jeanne-Antoinette sogar den Philosophen Voltaire. "Sie hat in ihrem Alter mehr gelesen als irgendeine Dame des Landes, in dem sie bald regieren wird und wo es wünschenswert ist, dass sie regiere", schreibt er später.

Früh beschleicht die Marquise von Pompadour die Furcht, ihr gerade erreichtes Lebensziel wieder verlieren zu können. Denn im Bett des Königs hält sie es bald schon nicht mehr aus. "Es ist mein Unglück, dass ich von Natur so kalt bin", klagt sie einmal. Aber sie findet eine Lösung. 1750 trennt sie sich offiziell von Ludwig, um fortan als treue Beraterin und Förderin der Künste ein platonisches Verhältnis zum König zu behalten. Dieser vergnügt sich derweil, wohl von der Pompadour unterstützt, mit jüngeren Geliebten. So schafft es die Marquise, noch 14 Jahre lang das erjagte Hofamt "Maitresse en titre" in Keuschheit zu bekleiden. Sie stirbt 1764 an Tuberkulose - und an totaler Erschöpfung, die sie sich durch die Intrigen gegen sie bei Hofe zugezogen hat. Voltaire ist einer der wenigen, der um sie trauert.

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