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11. February 2007, 01:03   #2
Ben-99
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... tja, wenn es denn mal so wäre. Denn im letzten "Kalten Krieg" waren wir vor Bomben sicher. Nur wußten wir es damals in den 80ern leider noch nicht, weil man so etwas immer erst hinterher feststellen kann.

Heute ist die Situation viel bedrohlicher als damals, als beim atomaren Wettrüsten zwischen den USA mit den verbündeten Nato-Ländern und der Sowjetunion mit den Staaten des Warschauer Pakts eine friedenssichernde Patt-Situation herrschte. Denn heute gibt es nur noch eine einzige übermächtige Weltmacht. Und wie verantwortungsvoll der selbsternannte neue "Führer" der westlichen Welt damit umgeht, sieht man ja am festen Willen von George Bush, noch vor Ablauf seiner Amtszeit nach den Überfällen auf Afghanistan und dem Irak auch noch einen 3. Angriffskrieg gegen den Iran zu führen. Und genau damit könnte er die ganze Welt anzünden.

Jetzt heißt es wieder, der Russe Putin sei der Spielverderber und Scharfmacher, weil er gestern in München bewußt deutliche Worte an die Adresse von George Bush gerichtet hat. Dabei ist seine scharfe Kritik nur allzu verständlich, wenn die USA ihm in Ost-Europa ein sogenanntes "Raketenabwehr-System" direkt vor seine Nase stellen wollen. Mal sehen, ob sich die Welt auch jetzt wieder verdummen läßt wie damals während und nach der Kubakrise '62, als man so tat, als wäre der Weltfrieden allein durch die bösen Russen bedroht gewesen, und nur der ach so tolle John F. Kennedy, so glauben es noch heute viele Leute, habe uns vor einem 3. Weltkrieg bewahrt.

In Wirklichkeit war es genau umgekehrt. Denn nicht die Russen haben als erste provoziert, sondern die Amerikaner, als sie im äußersten Osten der Türkei, also direkt vor der Haustür ihres Feindes, atomare Mittelstrecken-Raketen aufstellen ließen, die auf die wichtigsten russischen Städte gerichtet waren. Also hat die Gegenseite ganz einfach dasselbe gemacht, indem auch die Russen Atom-Raketen auf Kuba, also direkt vor der Nase der Amis, aufstellen ließen. Was sich in den dramatischen Wochen danach abspielte, ist bekannt: Kennedy hätte nicht gezögert, den 3. Weltkrieg auszulösen, wenn nicht die Russen in letzter Minute auf ihr Recht, dasselbe zu tun wie vorher die USA, zugunsten des Weltfriedens verzichtet hätten.

Daß jedoch Kennedy in den westlichen Medien hinterher als der "Gute" dargestellt wurde, paßt zu der damaligen Zeit, als die Menschen noch unaufgeklärt waren und dankbar jeden Dreck glaubten, den sich die Propaganda-Strategen in Washington einfallen ließen. Zum Glück sind die Leute inzwischen nicht mehr ganz so leicht zu verarschen. Doch George Bush scheint das wenig zu stören. Und er erinnert auch dadurch einmal mehr an einen anderen "Führer", der es sich irgendwann auch mit allen Nationen verscherzt hatte und dennoch felsenfest daran glaubte, daß er den von ihm angezettelten 2. Weltkrieg gewinnen wird. Wobei die Tatsache, daß der Völkermörder Adolf Hitler weitaus intelligenter war als der texanische Depp im Weißen Haus die jetzige Situation erst recht bedrohlich erscheinen läßt.

Ganz anders dagegen Putin, den ich für hochintelligent halte und vor dem sich die Welt ganz bestimmt nicht fürchten muß. Daß auch er Schuld auf sich geladen hat, vor allem was die Unterdrückung früherer Sowjet-Länder, aber auch der Pressefreiheit im heutigen Rußland betrifft, steht außer Frage. Und trotzdem muß sich niemand außerhalb dieser Region Gedanken darüber machen, daß er mal die "Weltherrschaft" anstreben will – ein Begriff, bei dem man immer zuerst an lustige James-Bond-Filme erinnert wird ;-)

Aber das Lachen bleibt einem sofort im Halse stecken, wenn man daran denkt, daß die Amtszeit des derzeit für die Welt gefährlichsten Staatschefs, gegen den die Massenmorde der bisher in Den Haag verurteilten Kriegsverbrecher harmlos erscheinen, noch lange nicht zu Ende ist.

Gruß Ben