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23. February 2007, 20:31   #1
Ben-99
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Inzest künftig erlaubt?

... darüber streiten derzeit die Politiker. Die CDU/CSU möchte natürlich mit allen Mitteln den schaurigen "Blutschande"-Paragraphen aus dem vorigen Jahrhundert beibehalten. Schlimm genug, so denken die Konservativen wohl insgeheim, daß bereits "Ehebruch" und "Kuppelei" nicht mehr verboten sind und man sogar die schlimmen Schwulen und Lesben nicht mehr vor Gericht zerren kann. Dabei ist inzwischen in nicht wenigen europäischen Ländern auch der Beischlaf zwischen Geschwister längst erlaubt.

Vorgeschoben wird immer das Argument, daß die Chance größer sei, behinderte Kinder zu zeugen. Doch das wird maßlos übertrieben, wie ich auch erst vor kurzem erfahren habe. Bis dahin hatte auch ich immer geglaubt, daß das Verbot eben wegen dieser vermeintlich hohen Gefahr von Mißbildungen nötig sei.

Hier die Argumente von zwei Politikern, denen ich zustimme:

Zitat:
Dieter Wiefelspütz, Rechtsexperte der SPD, indes unterstützt eine Diskussion über das Thema: Der Inzest-Paragraph entspreche einem jahrhundertealten Sittengesetz. "Ob man Menschen, die dagegen verstoßen hinter Gitter bringen muss - daran habe ich erhebliche Zweifel." Inzest verstoße gegen Moralvorstellungen. "Aber dass er kriminell ist, kann ich nicht sehen", so Wiefelspütz.

Ähnlich äußert sich Wolfgang Neskovic, rechtspolitischer Sprecher der Linkspartei im Bundestag. Es gebe keine rationalen Gründe, die für ein Verbot sprächen. Der Paragraph sei Ausdruck überkommener Moralvorstellungen, denen nicht mit Mitteln des Strafrechts begegnet werden sollte. Neskovic fühlt sich durch den Inzest-Paragraphen gar daran erinnert, dass Ehebruch und Kuppelei in Deutschland einst unter Strafe standen. "Genauso ist der Paragraph 173 ein Überbleibsel des Sexualstrafrechts aus dem vergangenen Jahrhundert."

Schließlich sei auch die Gefahr groß, dass Kinder, die von Frauen über 40 zur Welt gebracht werden, behindert seien. "Es kommt ja auch niemand auf die Idee, das Kinderkriegen über 40 mit dieser Argumentation unter Strafe zu stellen", so Neskovic.

Streit über Geschwisterliebe: Inzest-Streit entzweit deutsche Politik
Ich selbst habe keine Geschwister, könnte mir aber kaum vorstellen, mich sexuell zu einem Bruder oder einer Schwester hingezogen zu fühlen. Wie das bei anderen Menschen ist, geht mich aber nichts an. Und wenn ein Geschwister-Paar miteinander glücklich ist, dann soll man es nicht an den Pranger stellen und schon gar nicht ins Gefängnis stecken, als könnte Liebe etwas Kriminelles sein.

Alles natürlich unter der Voraussetzung, daß es auch wirklich stimmt, daß die Gefahr für die Gesundheit der Kinder lange Zeit bewußt viel zu übertrieben dargestellt wurde.

Gruß Ben