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24. February 2007, 23:49   #1
Ben-99
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Ich liebe Opernbälle.

... in Wien muß man sich schon für viel Geld dümmliche Schlampen wie Paris Hilton kaufen, damit dem dortigen, früher mal in der ganzen Welt angesehenen Opernball überhaupt noch etwas "Glanz" anhaftet. Der Frankfurter Opernball ist zwar eine Nummer kleiner, die Eintrittskarten kosten aber dennoch bis zu über 600 Euro, auch wenn man sich dann mit B-Promis wie der abgetakelten Frau von Almzicke zufrieden geben muß. Egal, denn es geht ja vor allem darum, protzig zu zeigen, was man hat. Und daß man "dazugehört".

Dann sollte man sich halt auf einen erlebnisreichen Event vorbereiten. Denn die Demonstranten, denen heute nachmittag in Frankfurt gar nicht festlich zumute war, wollen auch etwas zeigen: Daß es zum Beispiel obszön ist, auf solchen Veranstaltungen demonstrativ die Schampus-Gläser klingen zu lassen, während am selben Tag überforderte Politiker wie der gelernte Müller Michael Glos bereits eine Art "Arbeitsdienst" für Hartz-IV-Empfänger fordern, obwohl dieser Begriff natürlich nicht verwendet wird.

In einem Land, in dem immer weniger Leute immer reicher und unantastbar werden und gleichzeitig immer mehr von der Obrigkeit kontrollierte Menschen Angst vor der Zukunft haben müssen und nicht wissen, wie sie ihre Familie durchbringen sollen, in einem Staat, in dem Klein-Ganoven für läppische Delikte mit harten Strafen rechnen müssen, sich aber Wirtschafts-Verbrecher, die einen Millionen-Schaden angerichtet haben, "legal" freikaufen können, sollte man Veranstaltungen dieser Art abschaffen. Oder man riskiert halt, daß man dabei "gestört" wird.

Heute waren es nur ein paar Hundert Randalierer, aber etliche mehr, die vorher friedlich demonstriert hatten. Ich hoffe, daß sich die Zahlen schon bald verzehnfachen werden. Und für das Oberschichten-Pack, das sich unbedingt auf Opernbällen öffentlich amüsieren möchte, habe ich keinen Funken Mitleid. Schließlich parkt man seinen nagelneuen Porsche auch nicht provozierend in einer Slum-Gegend. Und wer es trotzdem tut, sollte sich hinterher nicht über Beulen und Kratzer wundern.

Noch können sie bei uns frei herumlaufen. Aber auch in Deutschland werden sich halbkriminelle Neureiche und die tumben, nichtsnutzigen Erben des Geld-Adels bald nicht mehr aus dem Haus trauen oder wie in den USA gezwungen sein, in Ghettos für Millionäre hinter hohen Mauern mit Stacheldraht zu leben. Tränen der Rührung kommen mir dabei nicht. Auch wenn ich weiß, daß es unter den Wohlhabenden auch viele gibt, die ihr Geld redlich verdienen, sich ihrer sozialen Verantwortung bewußt sind und mehr für die sogenannten "kleinen Leute" tun als die meisten ahnen. Auch Opern-Freunde sind darunter. Aber auf solchen kranken Veranstaltungen wird man wohl kaum jemand von ihnen finden.

Ausschreitungen beim Frankfurter Opernball

Gruß Ben