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20. March 2007, 13:45   #1
Ogino
 
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Wo beginnt Antisemitismus ?

In den Berliner Medien bahnt sich momentan ein mächtiger Polizei-Skandal an.
Und dieser Skandal scheint immer weitere Kreise zu ziehen, zumal sich nun auch der Moralprediger No 1 Michel Friedman völlig empört in die Diskussion eingeschaltet hat.
Friedman sollte aber mal lieber bei seinem eigenen Personenschützer-Skandal bleiben, denn in diesem Falle regt er sich völlig zu recht auf.

Anders liegt m.E. der angebliche antisemitischen Vorfall bei der Berliner Polizei.
Quellangabe: B.Z.Berlin
Zitat:
Berlin (dpa/bb) - An der Berliner Polizeischule in Ruhleben soll es nach einem Bericht der «Berliner Zeitung» (Dienstag) einen antisemitischen Vorfall gegeben haben. Eine Klasse angehender Polizisten hat der Zeitung zufolge im Unterricht über die Zeit des Nationalsozialismus erklärt, sie wolle «nicht dauernd an den Holocaust erinnert werden». Außerdem sollen Äußerungen gefallen sein, «dass Juden reiche Leute» seien. Die Zeitung bezieht sich auf einen als Zeugen des Vorfalls benannten Holocaust-Überlebenden. Polizeipräsident Dieter Glietsch hat eine Untersuchung eingeleitet und mögliche Konsequenzen angekündigt, heißt es in dem Bericht.
Gegen Leugner des Holocaust sollte man unbedingt mit aller juristischen Härte vorgehen. Ebenso gegen die rechte Brut, die diese unvorstellbaren Nazi-Verbrechen leugnen, verharmlosen oder ins lächerliche ziehen.

Aber wo bitte ist Antisemitismus zu erkennen, wenn junge Polizeischüler, die fast ausnahmslos ein Gymnasium besucht haben, zum Ausdruck bringen, nicht ständig mit dem Holocaust konfrontiert werden zu wollen ?
Die jungen Polizeibeamten gehören den Jahrgängen 1985 an und haben aufgrund ihrer schulischen Ausbildung sicher schon ausreichend Aufklärung über dieses schreckliche Thema erhalten, selbst in dem Hauptfach der Polizei, der politischen Bildung.
Ist man automatisch Antisemit oder gar jemand, der als rechtsradikal eingestuft werden muss, nur weil er von diesem Thema meint, alles gehört zu haben und er es einfach nicht mehr hören will, weil selbst ihre Eltern Kinder der Nachkriegsgeneration sind?

Ich sehe auch keinen Antisemitismus darin zu behaupten, die meisten Juden wären reiche Leute, zumal diese, natürlich dümmliche Behauptung, keinerlei Abwertung eines jüdischen Menschen beinhaltet.

Natürlich muss und sollte man angehende Polizeibeamte wesentlich kritischer auf ihre Gesinnung überprüfen und beurteilen, als andere Auszubildende.
Aber wo will man damit anfangen.
Meine persönliche Meinung ist die, dass man in diesem Fall den Bogen mächtig überspannt und offensichtlich ein Exempel statuieren will.
Polizeipräsident Dieter Glietsch, der für dieses politische Amt ohnehin eine absolute Fehlbesetzung ist, wird in diesem Fall kaum eine andere Entscheidung treffen können, als die betreffenden Polizeischüler zu entlassen.
Mit der Jüdischen Gemeinde und vor allem Michel Friedman im Rücken hat er wohl keine andere Wahl.

Würde man mit gleicher Konsequenz gegen einige Polizeibeamte vorgehen, die, um es gelinde zu sagen, für ihre allgemeine konservative Einstellung bekannt sind, würden sich die Reihen der Polizeibeamten schnell lichten.