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20. March 2007, 19:59   #4
Ben-99
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... wir sollten aber auch immer daran denken, daß Jahr für Jahr die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen immer geringer wird. Schon in 10 Jahren wird es kaum noch jemand geben, der über den von Deutschen begangenen schlimmsten Massenmord in der Geschichte der Menschheit berichten kann.

Ich wäre als Polizeischüler froh gewesen, die persönlichen Erfahrungen eines alten Mannes zu hören, der als einziger seiner Familie die Verbrechen des 3. Reichs überlebt hat. Und daß man hier in Deutschland besonders sensibel auf das Leid von Nazi-Opfern reagieren sollte, hat ja auch Sacki schon erwähnt. Das hat aber nichts damit zu tun, wie alt ein Polizeischüler ist oder ob er auch ein Gymnasium besucht hat.

Ich persönlich trenne rigoros zwischen den beiden Themen "Holocaust" und "Israel" und reagiere auch meinerseits sehr empfindlich auf Antisemitismus, wenn er sich vorurteilbeladen pauschal gegen "die Juden" richtet und kann auch Bestrebungen vieler meiner Landleute nicht verstehen, doch endlich mal den (Sarg-) Deckel zuzumachen, was die Leichen angeht, die noch im Keller unserer Geschichte liegen. Bei 6 Millionen Opfern geht das einfach nicht. Jedenfalls nicht für mich.

Schön wäre allerdings, wenn man den "Antisemitismus"-Vorwurf nicht so inflationär auch auf Kritiker anwenden würde, die die oft überhebliche und rücksichtslose Politik der heutigen Atom-Macht Israel beklagen. Tut man es dennoch, verharmlost man dadurch den wirklichen Antisemitismus, dumpfer "Juden"-Haß, den es vereinzelt leider immer noch nicht nur in Deutschland, sondern fast überall auf der Welt gibt, der aber meist überhaupt nichts mit der legitimen Kritik am heutigen Israel zu tun hat.

Gruß Ben