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6. April 2007, 00:00   #2
Ben-99
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... inzwischen besteht für mich überhaupt kein Zweifel mehr daran, daß die englischen Soldaten sehr wohl in die iranischen Hoheitsgewässer eingedrungen sind. Und nun hat Tony Blair, der seine Landsleute schon so oft belogen hat, wieder ein Problem, weil der Sieger nach Punkten eindeutig Ahmadinedschad ist. Auch wenn vielleicht er, der in Wirklichkeit nur die Nr. 2 der Machthabenden im Iran ist, die Freilassung nicht selbst beschlossen hat, konnte er sie dennoch klug als weltweites Medienspektakel verkaufen.

Denn natürlich waren die Engländer keine "Geiseln", wie es fast die gesamte westliche Presse dümmlich in gewohnter Eintracht formulierte, sondern genau so würde auch jedes andere Land bei Grenzverletzungen vorgehen. Zum Glück wurde die Sache abgekürzt, weil Blair anscheinend nicht so lange warten wollte, bis der Iran genüßlich die Beweise vorlegt. Außerdem konnte man die Verhandlungen nutzen, um auch Teheran ein paar Wünsche zu erfüllen, was das Schicksal der schon vor längerer Zeit im Irak auf abenteuerliche Weise gefangengenommenen iranischen Diplomaten betrifft. Natürlich wurden diese in unseren Medien niemals als "Geiseln" in der Hand der irakischen Besatzungsmacht USA tituliert. Dabei würde die Bezeichnung schon eher zutreffen, weil im Gegensatz zu den englischen Soldaten niemand von ihnen etwas Unrechtes getan hat. Zudem hatten sie das Land auch noch auf Einladung der dortigen Regierung bereist, so daß die Amerikaner damit auch noch hochrangige irakische Politiker brüskierten. Vielleicht auch nur, um ihnen wieder mal vor Augen zu führen, daß sie nur geduldete Marionetten in einem der ersten neuen US-Bundesstaaten sind, von denen man im Nahen Osten am liebsten noch ein paar mehr "gründen" will.

Der Iran hätte tatsächlich ein langwieriges Verfahren gegen die Grenzverletzer eröffnen können, was am Ende mehrjährige Haftstrafen für die Angeklagten bedeutet hätte. Statt dessen hat man sie neu eingekleidet, überreichte ihnen "Gast-Geschenke", und sie wurden von Ahmadinedschad bei einer launigen Abschieds-Party wie Urlaubsgäste mit einem freundlichen Händedruck in die Freiheit geschickt und konnten auf dem Rückflug die Sekt-Korken knallen lassen. "Druck" wird sicherlich erst wieder auf sie ausgeübt werden, wenn ihre Vorgesetzen sie auf Befehl von Blair dazu verdonnern, kein Wort in der Öffentlichkeit darüber zu verlieren, daß sie womöglich während der gesamten Zeit tatsächlich gut von den Iranern behandelt worden sind.

Und vorher glaubten die westlichen Medien wieder mal, daß ihre Leser wohl noch dümmer seien, als sie eh schon immer geahnt hatten, indem manche sogar den dreisten "Folter"-Verdacht schürten und auch sonst alles taten, daß man wieder mal dem sogenannten "Irren" nicht traut und ihm auch diesmal wieder "Lügen" unterstellt. Dabei waren in Wirklichkeit "wir" die ganze Zeit über die Dummen.

Denn anders kann ich mir nicht erklären, warum so viele Journalisten diesen Propaganda-Quatsch geglaubt und nachgebetet haben. Eines hätte doch jedem klar sein müssen: Wenn Ahmadinedschad gelogen haben sollte und er die Gefangenen tatsächlich drangsalieren oder gar foltern ließ, dann hätte er sie hinterher auch töten müssen, damit niemand von ihnen später über das Leid berichten kann. Doch ein solches irrationales Handeln des Irans hätte nicht mal der dümmste westliche Beobachter für möglich gehalten. Also war es von Anfang an für jeden denkenden Menschen klar, daß Ahmadinedschad zumindest in diesem Fall recht hat und die Heuchler und Lügner in "unserem" Lager zu suchen sind.

Dabei wird die äußerst delikate Angelegenheit sicherlich noch ein Nachspiel haben, weil Blair auf Dauer nicht verhindern können wird, daß doch noch eindeutige Beweise für die Schuld der Engländer vorgelegt werden, die vielleicht schon seit längerem mit solchen äußerst heiklen Spionage-Tätigkeiten beauftragt waren. Und wer den jungen Leuten, die dort weiß Gott keinen beneidenswerten Job verrichten, auch noch zusätzlich solche verdammt gefährlichen Aufgaben aufbürdet, von denen die einzelnen untergeordneten Soldaten möglicherweise gar nichts wußten, kann nicht der "Sonnyboy" sein, als den sich der stets lächelnde Kriegsverbrecher Tony Blair immer ausgibt.

Ja, ich weiß: Das Thema hat diesmal kaum jemand von Euch interessiert. Dabei ging es um einen Kernpunkt in der immer hektischer werdenden Situation kurz vor dem auch von immer mehr Experten erwarteten 3. Weltkrieg oder zumindest den von Bush unbedingt noch während seiner Amtszeit geplanten Überfall auf den Iran, bei dem dann erstmalig seit Hiroshima von den USA auch wieder Atomwaffen eingesetzt werden könnten. Mag sein, daß ich mit solchen Themen nerve. Aber es wäre doch schön, wenn wenigstens einige von uns, die das Inferno überleben, hinterher nicht sagen müßten: Wir wußten auch diesmal wieder von nichts.

Gruß Ben