Die Olympischen Spiele von Berlin 1936 sind den Nazis in den Schoß gefallen. Als Veranstalter auserkoren ist eigentlich Barcelona. Doch dann bricht der spanische Bürgerkrieg aus und ermöglicht dem braunen Regime in Berlin den größten Propaganda-Coup seiner Geschichte. 56 Jahre muss Barcelona warten, bis sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) erneut für die Hauptstadt Kataloniens entscheidet. Und wieder markieren die Spiele unter den fünf Ringen eine politische Zeitenwende.
Die Sowjetunion ist zusammengebrochen, Deutschland vereint und erstmals seit 20 Jahren wird Olympia von keinem Land boykottiert. Mit überschäumender Euphorie empfängt Barcelona das größte Athleten-Aufgebot, das je um olympisches Edelmetall gekämpft hat. Im Montjuic -Stadion erleben am 25. Juli 1992 allein 500 Sportler aus Deutschland Ost und West eine Eröffnungsfeier, von der am nächsten Tag die Welt schwärmt. "Wohl selten ist der Beginn des größten Sportfestes der Welt so großartig und aufregend zelebriert worden", jubelt die Süddeutsche Zeitung. Das Entzünden der olympischen Flamme vollbringt ein Bogenschütze mit einem brennenden Pfeil.
33 Mal werden deutsche Athleten in den kommenden Wochen ganz oben auf dem Siegerpodest stehen. Vor allem ostdeutsche Sportler sorgen dafür, dass sich Deutschland Platz drei im Medaillenspiegel erkämpft und so erfolgreich ist wie seit Jahrzehnten nicht. Trotz aller Unkenrufe geht das "gigantischtste Sportspektakel aller Zeitung", so die Frankfurter Allgemeine Zeitung, friedlich zu Ende. Kein Terror der baskischen ETA-Separatisten stört das Freudenfest. Als einziger Verlierer von Barcelona kann Star-Komponist Andrew Lloyd Webber gelten, an dessen offizielle Olympia-Hymne sich niemand erinnert. Den Sound von Barcelona trägt Freddie Mercurys gleichnamige Rock-Hymne in die Welt, unvergessen gesungen von Opern-Diva Montserrat Caballe.
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