... im Prinzip stimme ich dem Schwimmsportler zu. Allerdings nicht in allen Punkten. So sagt Mark Warnecke zum Beispiel:
Zitat:
Der Wagen war nicht mehr so gut, die Konkurrenz inzwischen stark wie nie, aber Schumacher hat trotzdem nicht gekniffen - weil er Spaß am Sport hat und eben nicht nur der Erfolg zählt.
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Das könnte man sagen, wenn Schumi noch zwei, drei Jahre weitergefahren wäre - auch ohne Aussicht, gegen den Spanier noch einmal Weltmeister zu werden. Daß er so langfristig geplant hat, beweist ja zum Beispiel der Kauf des sündhaft teuren Flugzeuges, den er mit dem Argument begründet hat, schneller die Veranstaltungsorte zu erreichen, weshalb er von anderen Fahrern belächelt wurde, weil die enormen Kosten solcher Flüge ihrer Ansicht nach in gar keinem Verhältnis zu den paar Stunden stehen, die man dadurch schneller vor Ort ist.
Man kann also davon ausgehen, daß der Zeitpunkt seines überraschenden Abschieds von der Formel-1 in einem direkten Zusammenhang mit Alonsos Siegen stand und es für Schumi offenbar eine seelische Qual bedeutet hätte, womöglich auch noch in weiteren Saisons nur Zweiter zu werden. Ob man das nun "Kneifen" nennen darf oder nicht, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Und noch ein Punkt:
Zitat:
Viele tun Motorsport ja ab als ein bisschen Autofahren, aber das ist absoluter Hochleistungssport, in dem ohne Topfitness nichts geht, sonst triffst du die Bremspunkte in diesem Hundertstelbereich nicht so konstant.
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Natürlich muß ein Formel-1-Fahrer mental und physisch topfit sein. Aber dasselbe gilt zum Beispiel auch für Piloten von Überschall-Jets im Kriegseinsatz oder Rettungshubschraubern der Bergwacht in den Alpen. Auch ein Gehirn-Chirurg oder Bomben-Entschärfer würde seinen Job, der ein Höchstmaß an Konzentrationsfähigkeit voraussetzt, nicht als "Sport" bezeichnen. Der Unterschied liegt auch darin, daß diese Leute ihr Können täglich unter Beweis stellen müssen.
Aber, ganz klar, auch ich würde nie behaupten wollen, daß man Motorsport, dazu zähle ich vor allem auch Rallyes, bei denen die Fahrer nicht nur eineinhalb Stunden, sondern über Tage extremer Belastung ausgesetzt sind, mit normalem "Autofahren" vergleichen kann - auch nicht in einem Porsche bei 250 Sachen auf der Autobahn. Auch wenn ich nicht unbedingt der Ansicht bin, daß der Kreisfahrer-Zirkus wirklich ein "Sport" ist, so habe ich doch großen Respekt vor der Leistung dieser Fahrer, und mir wird manchmal schon beim bloßen Zuschauen schlecht, wenn ich mir vorstelle, wieviel Mut dazu gehört, eingezwängt in einer pfeilschnellen Sardinenbüchse aus Metall, Karbon und Kunststoff, über die Piste zu jagen.
So, und nun freue ich mich, wie jeder andere F1-Fan auch, auf den Großen Preis von China, der in wenigen Minuten beginnt.
Gruß Ben