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27. October 2007, 06:16   #106
Dieter
 
Registriert seit: October 2007
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Der Entführer hat ihr ja nach eigenen Aussagen versucht spezifische Informationen und Eindrücke "einzupflanzen". (Zum Beispiel ihre Eltern würden nicht mehr nach ihr suchen und dergleichen)

Wer weiß, was er dabei noch vermittelt und ihr eingebleut hat?

Auf jeden Fall war Natascha Kampusch nicht als zurechnungsfähig zu betrachten und auf jeden Fall hätte sie keine Entscheidungen darüber, wer sie wie und in welcher Form der Öffentlichkeit oder den Behörden gegenüber vertritt, treffen dürfen.

Und selbst zum jetztigen Zeitpunkt weigere ich mich zu glaube, daß sie sich offenbar ohne intensive Theraphie und Aufhebung ihrer Gehirnwäsche , schon im Vollbesitzt ihrer geistigen Kräfte befindet.

Die wenigen unumstrittenen Fakten sind ja wohl:

Natascha Kampusch wurde 1998 als vermißt gemeldet. Es wurde eine großangelegte Suchaktion und Ermittlungen der Polizei eingeleitet. Dabei konnte Natascha soweit bekannt nicht gefunden werden.

Die Eltern gaben sich öffentlich über Jahre hinweg als immernoch verzweifelt hoffend und suchend nach ihrer Tochter aus.

2006 trat Natascha überraschend wieder in die Öffentlichkeit und behauptete gerade ihrem Entführer und Geiselnehmer, von dem sie 8 Jahre lang kontrolliert wurde, entkommen zu sein.

Kurz darauf wurde dieser von einem Zug überfahren und starb. Die Polizei geht von Selbstmord aus.

Was läßt sich aus den unstrittigen Fakten schließen?

Also das Natascha Kampusch auf jeden Fall das Opfer hier ist egal wie auch immer ihr Verhalten zu welcher Zeit auch immer gewesen sein mag, ist für mich klar.

Sie war 10 Jahre als, als sie für die Öffentlichkeit als verschwunden gemeldet wurde. Keine 10 Jährige hat irgendeinen Anteil an Verantwortung für das zu tragen, was mit oder durch sie geschieht.

Selbst wenn sie freiwillig oder halbfreiwillig mit Priklopil mitgegangen wäre, wäre es natürlich dessen selbstverständliche Pflicht sofort oder zumindest nach einem vertretbaren Zeitraum die Eltern zu informieren.

Was ist nun das Außergewöhnliche an diesem Fall?

Zunächst einmal der extrem lange Zeitraum. Der andere Fall, der hier gerne zitiert wird, spielte sich in 5-6 Wochen ab. Das Kind war nicht 8 Jahre lang zumidnest offiziell verschwunden.

Dann die ungewöhnliche extreme Nähe des angeblichen Entführers und seiner Geisel zu sowohl den Ermittlungsbehörden als auch den Eltern. Sein Haus war ja wohl in unmittelbarer Umgebung des Wohnortes der Eltern und er ist auch nicht etwas aus Österreich oder zumindest Wien geflohen nach der Tat.

Das er nicht entdeckt wurde, könnte man wohl damit erklären, daß er Natascha zunächst ausschließlich im Haus oder gar im Kellerverlies festhielt.

Nach einiger Zeit, was durchaus Monate oder gar Jahre gewesen sein können, war das Kind seiner einzigen Bezugsperson gegenüber so zutraulich und in gewisser Weise auch verbunden, daß er durchaus riskieren konnte sie sogar in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wie man es ja auch von Mißbrauchsopfern kennt wirken Drohungen, die vielleicht für einen rationalen, erwachsenen Menschen lächerlich wirken mögen, bei Kindern durchaus extrem bedrohlich. Und solche Drohungen könnten sie auch dazu bewogen haben ihm sogar dann gefügig zu sein, wenn er gar keine direkte Kontrolle über sie hatte.

Außerdem ist sicherlich mit den jahren auch ein gewisser Gewöhnungseffekt an die Situation eingetraten.

Im Grunde ist es fast eher überraschend, daß sie sich nach so langer Zeit überhaupt noch zu einer solchen "Flucht" antschlossen hat.

Hier könnte ich mir sehr gut vorstellen, daß diese Flucht wie ja hier auch schon bemerkt, im Grunde gar keine Flucht war sondern eine Verabredung zwischen Täter und inszwischen in einer Art Pseudopartnerschaft mit ihm lebendem Opfer war.

Gerade der Zusammenhang zur Volljährigkeit fällt hier auf. Deer Täter hat sich eventuell das Leben genommen, weil ihm bewußt war, daß seine Motive auf gar keinen Fall der öffentlichkeit oder der Justiz vermittelbar waren und er dafür zur Veratnwortung gezogen worden wäre.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß er Natascha damals entführt hat, weil er seinem Verständnis nach das Mädchen aus den schlechten Familienverhältnissen (selbst wenn kein direkter sexueller Mißbrauch vorlag, aber besoders dann wenn dies der Fall war) "retten" wollte.

Mit ihrem 18. Geburtstag war sie ja sozusagen endgültig "sicher" vor ihren Eltern und konnte somit aus der "Obhut" ihres Entführers entlassen werden.

Natürlich hat der Entführer sie hier immernoch geistig und wahrscheinlicha auch körperlich mißbraucht. Und in Wahrheit ging es ihm wahrscheinlich nur um seine Treibbefriedigung. Aber so könnte ich mir die wahnhaften Vorstellungen des Täter zusammen reimen und vor allem auch den Zeitpunkt der "Flucht" erklären.

Ob Natascha selbst diese "Flucht" mit ihm geplant hat oder er ihr vielleicht auch nur absichtlich eine offensichtliche Fluchtgelegenheit geboten hat, spielt letztendlich kaum eine Rolle. Denn Natascha ist heir auf jeden Fall nur das manipulierte opfer.

Wo das eigentlich erstaunliche an dieser ganzen Geschichte anfängt, ist daß nach ihrer "Befreiung" nicht etwa die von mir anfangs beschriebenen Maßnahmen einsetzten, sondern daß sie bereits 2 Wochen (!!!) nach ihrer Flucht im Fernsehen auftratt und ihr Gesicht in der Öffentlichkeit präsentierte.

Das hätte auf jeden Fall von den für ihre Betreuung Verantwortlichen verhindert werden müssen. Zur Not auch gegen ihren erklärten willen.

Meiner Ansicht nach könnte hier die Kombination aus ihrer Volljährigkeit und der offensichtlich nicht besonders hohen intelektuellen und sonstigen Kompetenz ihrer Eltern zu der fatalen Folge geführt haben, daß sie unmittelbar nach ihrer "Flucht" in die Fänge von geldgierigen Beratern und Anwälten geriet.

Wobei ich hier eine Beteiligung Nataschas gar nicht ausschließen will. Eine 16 bis 18 Jährig kann sich in ihrem im wahrsten Sinne kranken (vom Entführer krank gemachten) Gehirn die verrücktesten Dinge ausdenken und durchaus auch eine eiskalte Medinkampagne zu ihrem eigenen Vortiel und vielleicht auch gegen die eventuell verhaßten Eltern entwerfen.

Allerdings ist der entscheidene Punkt, daß sie auch hier wieder nicht für ihre Taten verantwortlich ist. Natascha hat, egal wie die Geschichte auch lief, ein schwerwiegendes persönliches Trauma erlitten und ist meiner Meinung nach in keinem Fall als Zurechnungsfähig zu betrachten. Sie müßte einen persönlichen Vormund bekommen (eventuell die Eltern, falls sich keine klaren Beweise finden, die dagegen sprechen), der ihre sämtlichen persönlichen Angelegeneheiten solange regelt, bis sie die Gelegenheit hatte eine eigenständige von der Beinflußung durch ihren Entführer unabhänige Persönlichkeit zu entwickeln.

Die, teilweise wirre oder auch schlicht falsche, Darstellung dieser 8 Jahre durch Natascha sind wohl zum größten Teil auf ihren verwirrten Geisteszustand zurück zu führen. Natürlich versucht sie die Dinge so zurecht zu biegen, wie sie sie gerne hätte. Vielleicht sogar mit einer narzißtischen Persönlichkeitsstörung verbunden ihr Bild in der Öffentlichkeit zu manipulieren.

Aber egal, ob sie versucht sich selbst in kindlicher Art und Weise ihrem erwachsenen Entführer an Macht oder Kontrolle in ihrer Erinnerung gleichzustellen oder ob sie die Medien dahingehend manipulieren möchte, daß sie verbergen will, da sie mit ihrem Entführer vor allem die letzten jahre in relativer Eintracht und ohne wirkliche Gegenwehr gegenüber trat, beides wären verständliche Symptome ihrer psychischen Erkrankung, ja Deformation durch die Einflüße in dieser langen Phase ihrer Kindheit und Jugend.

Selbst wenn sie zum Beispiel gar nicht die ganze Zeit bei Priklopil verbracht hätte und sogar Kontakt mit zum Beispiel ihrer Mutter oder auch anderen stattgefunden hätte, wäre sie vor allem als Kind und in Folge dessen auch später als Jugendliche nur Spielball der Manipulationen dieser erwachsenen Personen gewesen. Natürlich umso mehr, falls sie in Berührung mit irgendwelchen Pädophilenringen gekommen wäre.

Fazit: Natascha ist auf jeden Fall ein Opfer. Die wirklichen Hintergründe oder Motivationen müssen bei anderen gesucht werden.

Ich glaube auch nicht, daß die Mutter direkt mit Natascha unter einer Decke steckt. Dazu wurde sie und auch der Vater zu massiv durch den "Betreuungsclan" aus Anwälten, Medienberatern und Sozialarbeitern um Natascha herumabgeschirmt, wie auch zu sehr von Natascha selbst zurück gewiesen.

Ich denke, daß sich eine im Grunde sehr verwirrte und psychisch kranke Frau, die sich während ihrer außergewöhnlichen Erfahrungen unter der Oberfläche vielleicht eine knallharte, kalkulierende Persönlichkeit geschaffen hat, mit einem Haufen Schmarotzern und geldgeilen Wichtigtuern zusammen getan hat, um ihre eigene Geschichte möglichst gewinnbringend vermarkten zu können.

Einen idealen Hinweis hierzu liefert der Kommentar eines ihrer Rechtsanwälte, man habe die Episode mit dem Skiausflug vermieden, um ihre Gefangenschaft in der Öffentlichkeit nicht zu verharmlosen.

Diese, für denkende Menschen völlig unnötige, Manipulation wirft ein deutliches Licht auf die denkweise zumindest der Umgebung von Natascha, wenn nicht von ihr selbst. Natürlich wird sich jemand nach mehrjähriger Gefangenschaft mehr oder weniger mit seiner Situation abfinden und in gewisser Weise arangieren. Und ganz besonders jemand, der zu Beginn ein 10 jähriges Kind war. Dementsprechend werden die letzten Jahre ihres Zusammenlebens mit Priklopil wesentlich weniger dramatisch gewesen sein als sich der gemeine Kurier-Leser das von einem Entführungsopfer wünscht.

Macht sie das deshalb weniger zum Opfer? Ein 10jähriges Kind, was sie ja im Grunde immernoch ist, da sie dieser Phase ihrer Entwicklung beraubt wurde? Ich bitte sie. Die Antwort darauf gibt der gesunde Menschenverstand.

Fragt sich nun noch, wie diese 8 Jahre genau abgelaufen sind. Daß sie sie offensichtlich nicht dauerhaft in dem unterirdischen Versteck verbracht hat ist wohl offensichtlich.

Aber auch ohne (größeren) Kontakt zur Außenwelt kann sie sich durchaus zu einem artikulierten, "ordentlichen" Menschen entwickelt haben. Die wirklichen Dimensionen ihrer Bildung oder ihres Erfahrungsstandes hat jedenfalls nichts was ich von ihr gesehen oder gelesen habe wiedergegeben.

Was wären auch die Alternativen zu ihrer Geschichte? Daß sie in Wahrheit ständigen Kontakt zu ihrer Mutter oder anderen hatte? Das die ganze Entführungsgeschichte eine Farce war? Warum diese dann über 8 Jahre aufrecht erhalten? Da hätte man auch nach einem oder zwei jahren eine tolle Geschichte draus machen können.

Das sie in einem anderen Land anonym gelebt hat? Zeigen nicht gerade die öfter gegen sie verwendeten Aussagen von Menschen, die sie in der Öffentlichkeit oder zumindest im Garten des Priklopil gesehen haben wollen das Gegenteil?

Und warum hat man ihre Rückkehr jetzt öffentlich inszeniert? Besonders wenn die Mutter an der ganzen Sache beteiligt war, wo sie doch jetzt nichteinmal mehr eine Handhabe gegenüber ihrer volljährigen Tochter hat?