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3. January 2008, 16:12   #7
tw_24
 
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Wie, scheint mir die grundsätzliche Frage zu lauten, sollte mit Bösewichten umgegangen werden? Hoffen 'wir' darauf, sie auf den rechten Weg bringen zu können und riskieren damit den einen oder anderen Irrtum? Oder sperren 'wir' sie lieber weg, damit sie 'uns' nicht weiter belästigen.

In letzterem Fall sind Bootcamps in der Tat so überflüssig wie Abenteuer-Übernachtungen für Nazis in Auschwitz geschmacklos. Geht es hingegen um Erziehung, besteht also noch Hoffnung, könnte der Aufenthalt in einem ordentlichen Bootcamp sehr wohl eine gute Alternative zu sonstiger Verwahrung und bloßer Verwaltung sein.

Und: Strafe wie Gewinn für die Betroffenen zugleich. Ein Bootcamp besteht, anders als TV-Bilder suggerieren, nicht nur aus körperlichem Drill, brüllenden "Ausbildern", die es offenbar darauf abgesehen haben, die Persönlichkeit zu brechen und billige Abnicker zu produzieren. (In diesem Zusammenhang wäre es übrigens sowieso höchst fahrlässig, Gewalttätern ausgerechnet ein letztlich sportliches Ertüchtigungsprogramm anzutun ...)

Ich habe, allerdings freiwillig und für gar nicht wenig Geld, mir vor ein paar Jahren in Israel ein "Bootcamp" der IDF angetan. Es gab dabei in der Tat Augenblicke, in denen ich diese Entscheidung bedauerte, denn es ist schlicht unzumutbar, bei 35+ Grad Celsius durch die Wüste marschieren zu müssen - oder: zu wollen -, die Erfolgserlebnisse waren aber auch nicht unwillkommen, also wohldosiert ;-).

Dazu kam indes aber doch noch einige Theorie, kurzum: Bildung, Wissen. Und davon nicht wenig. Auf den 20-Kilometer-Marsch folgten zwei Stunden Geschichte - oder umgekehrt, wenn mich meine Erinnerungen täuschten ;-). It's the hard way, doch es ist - rückblickend - nicht falsch gewesen. Weshalb sollte, was sich mittlerweile schon "Manager" gönnen, unangebracht sein als institutionalisierter Hoffnungsschimmer für jugendliche Schwerststraftäter?

Ich fürchte allerdings, daß deutsche Bootcamps eben deutsche wären.

MfG
tw_2