Marcus Ulpius Trajan, Statthalter von Germanien, befindet sich gerade im späteren Köln, als ihn am 27. Januar 98 die Boten aus Rom erreichen. Sie melden, dass Kaiser Nerva gestorben ist. Damit wird Trajan sein Nachfolger, denn der greise Nerva hat ihn im Jahr zuvor öffentlich adoptiert, um einen reibungslosen Machtwechsel sicherzustellen.
Trajan ist der erste Kaiser, der aus der Provinz stammt. Er ist in Spanien geboren. Ganz Heerführer, zieht er als Imperator nicht gleich nach Rom, sondern baut erst seine Gründung Colonia Ulpia Trajana aus, das spätere Xanten. Auch in seinen weiteren Regierungsjahren ist Trajan häufig als General unterwegs. In zwei Feldzügen unterwirft er die Daker im heutigen Rumänien. Bisher hatte Rom dem kriegerischen Volk sogar Tribut gezahlt, um sein Stillhalten zu erkaufen. Jetzt zwingt Trajan dem König Decebalus selbst Tribut auf. Aber das reicht dem Kaiser nicht. Im Jahr 103 zieht er wieder in die Region. Er lässt eine fast einen Kilometer lange steinerne Brücke über die Donau bauen, für tausend Jahre die längste der Welt. Er besiegt die Daker so brutal, dass Decebalus Selbstmord verübt und Dakien mit seinen reichen Gold- und Erzvorkommen römische Provinz wird.
Seinen Sieg lässt Trajan in Rom auf einer riesigen Säule darstellen: Ein 200 Meter langer, gewundener Fries erzählt mit 2.500 Figuren die Geschichte des Feldzuges. Oben auf der Säule steht der Imperator. Schon fast 60 Jahre alt, zieht er noch weiter fort und bekämpft die Parther im Osten. Trajan kann sie teilweise unterwerfen und das alte Mesopotamien bis zum persischen Golf für Rom gewinnen. Das römische Reich erhält so seine größte Ausdehnung: von Spanien bis zum Zweistromland und nach Arabien hinein, von England bis nach Nordafrika. Schon Trajans Nachfolger Hadrian wird die Parther nicht mehr kontrollieren können. Trajan stirbt auf dem Rückweg von seinem Feldzug im Jahr 117 in Kleinasien. Seine Asche wird am Fuß seiner Siegessäule in Rom beigesetzt.
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