Thema: Stichtage
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13. February 2008, 08:43   #44
Jules
 
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13. Februar 1948: Fußballverein 1. FC Köln wird gegründet

Wolfgang Niedecken steht im Sommer 1978 vor dem Kölner Rathaus und weiß gar nicht wohin vor Glück. Wie zehntausend andere FC-Anhänger jubelt der damals noch unbekannte BAP-Frontmann seinen Idolen um Torhüter Toni Schumacher auf dem Rathausbalkon zu. "Wie sie da alle oben standen, das war schon eine Macht", erinnert sich Niedecken mit Wehmut. "Da war es noch tatsächlich - das Real Madrid vom Rhein." Mit Trainerlegende Hennes Weisweiler hat der ruhmreiche 1. FC Köln in dieser Saison zuerst den DFB-Pokal gewonnen und dann zum dritten Mal die deutsche Meisterschaft. Es ist der größte Moment in der an Höhenpunkten reichen 30-jährigen Geschichte des Vereins. Dass er es für die nächsten 30 Jahre auch bleiben wird, kann an jenem Tag weder Niedecken noch die glorreiche Meister-Mannschaft des 1. FC Köln ahnen. Abstiegsgefahr ist beim FC noch ein Fremdwort.

30 Jahre vor jenem Triumphtag taucht ein gewisser Franz Kremer bei den Kölner Fußballvereinen Sülz 07 und Klettenberger BC auf und stellt eine unglaubliche Frage: "Wollen Sie mit mir deutscher Meister werden?" Kremer ist kein Phantast, sondern erfolgreicher Geschäftsmann mit besten Kontakten im Lande. Mit dem klaren Ziel, seine Stadt in der neu gegründeten Oberliga zu etablieren, schlägt der 43-Jährige den beiden Traditionsclubs vor, ihre Kräfte in einem neuen Verein zu bündeln. Kremers abenteuerliche Idee zündet. Nach hitzigen Diskussionen stimmen die Mitglieder beider Vorortvereine der Fusion zu. Am Freitag, dem 13. Februar 1948, wählen sie Franz Kremer in der Gaststätte Roggendorf auf der Luxemburger Straße einstimmig zum 1. Vorsitzenden des neuen Vereins. Der wird, obwohl die Bosse der älteren Clubs murren, selbstbewusst "1. Fußball Club Köln" getauft.

Den Oberliga-Aufstieg schafft das neue Team um Mittelfeldspieler Hennes Weisweiler erst im zweiten Anlauf. Doch der Präsident verfolgt mit seinem Club bedeutend ehrgeizigere Pläne. Kremer will aus den Kölnern die beste Mannschaft Deutschlands formen; sein Ziel ist ein "Real Madrid des Westens". Nach dem Motto "Wo wir sind ist oben" gelingt ihm das auf beeindruckende Weise. Energisch bricht der Fußball-Revolutionär im Verein wie im DFB verkrustete Strukturen auf, führt moderne Managementmethoden und bis dahin unvorstellbare sportliche Neuerungen ein. In der 1963 von Kremer mitgegründeten Bundesliga sind die Kölner dann professionell das Maß aller Dinge. Überlegen gewinnen die "Geißböcke" am Ende der Saison ihren ersten von bis heute drei Meistertiteln. Für den Spitznamen der Kölner ist übrigens Zirkusdirektorin Carola Williams verantwortlich. Während einer Karnevalssitzung schenkt sie dem FC 1951 einen jungen Geißbock als Maskottchen. Weil der verängstigte Glücksbringer prompt auf dem Arm von Hennes Weisweiler seine Blase entleert, wird er kurzerhand "Hennes" getauft.

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