"Also, näh, aber mal ährlich" - in der Rolle des Adolf Tegtmeier philosophiert Jürgen von Manger im breiten Ruhrpott-Slang über die Nöte und Sorgen des Kleinbürgers. Dabei ist der Schauspieler kein gebürtiger Nordrhein-Westfale. Als Sohn eines Staatsanwalts kommt er am 6. März 1923 in Koblenz zur Welt. Doch schon mit neun Jahren zieht er nach Hagen. In seiner Schulzeit spielt er als Statist an der Oper. Nach dem Abitur 1941 wird er mit 18 Jahren an die russische Front geschickt. Nach dem Zweiten Weltkrieg macht von Manger eine Schauspiel- und Gesangsausbildung und spielt an den Theatern in Hagen, Bochum und Gelsenkirchen. Daneben studiert er Rechts- und Staatswissenschaften in Köln und Münster, bleibt dann aber doch der Bühne treu.
Jürgen von Mangers Medienkarriere beginnt beim WDR. Beim Schul- und Kirchenfunk wird er als Sprecher eingesetzt. In den Aufnahmepausen erzählt von Manger Geschichten, die von Tontechnikern mitgeschnitten werden: "Das fanden sie wunderschön und belachten es kräftig", erinnert er sich später. Der damalige WDR-Unterhaltungschef ist ein Schulfreund von Mangers und vermittelt ihn an den NDR. Dort läuft die erste Geschichte 1961 als Silvestersketch. Von Manger nennt sich noch nicht Adolf Tegtmeier, sondern steht als Schwiegermuttermörder Schulte vor Gericht: "Dann hab ich sie in den Keller getragen. Dann habe ich sie gesägt. 'Was haben Sie?' Weil unser Bollerwagen, macht ich die Feststellung, dass sie noch nicht so schön drauf passte. Und ich hatte ja dann drei Fuhren, ne. Habe ich sie im Rhein-Herne-Kanal - und dann war se weg."
Von Manger hat Erfolg. Er nimmt ein Dutzend Schallplatten auf, zwei davon werden vergoldet. Seine Auftritte sind meist ausverkauft. 1966 erscheint sein Buch "Bleiben Se Mensch! - Träume, Reden und Gerede des Adolf Tegtmeier". Mit "Tegtmeiers Reisen" kommt er auch ins Fernsehen und erkundet für das ZDF die Welt aus seiner Ruhrpott-Optik. Es gibt allerdings auch Kritik: Schriftsteller Max von der Grün sagt, Tegtmeiers Dialekt sei falsch und seine Komik nur deppert. Von Manger kontert, seine Kunstfigur stelle keinen Blödmann dar: "Was er sagt, ist die moderne Eulenspiegelei." Mit 62 Jahren muss sich von Manger von der Bühne verabschieden. Ein Schlaganfall lähmt ihn halbseitig und beeinträchtigt sein Sprachzentrum. Er stirbt am 15. März 1994 mit 71 Jahren in Hern
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