Ein Totenkopf im Profil, mit geflügelter Pilotenkappe - das Symbol der Hells Angels erinnert an die Entstehung des Motorradclubs: Am 17. März 1948 schließen sich im kalifornischen San Bernardino amerikanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs zu einer Gang zusammen. Ihnen ist der bürgerliche Alltag zu langweilig, sie wollen Partys feiern und Harley-Davidson fahren. Der ehemalige Kampfflieger Arvid Olsen verleiht dem Männerbund den Namen seines Geschwaders: The Hells Angels.
1957 beginnt Ralph "Sonny" Barger vom kalifornischen Oakland aus, die Rockerbande zum internationalen Imperium auszubauen. Auseinandersetzungen mit der Polizei und Schlägereien mit feindlichen Gangs verstärken das Image als Gesetzlose. Die Angels geben sich eigene Regeln, die eisern einzuhalten sind. So sind gilt etwa: Die Frauen anderer Mitglieder sind tabu, bei Fahrten in Kalifornien darf mit Schusswaffen nur zwischen 6.00 und 16.00 Uhr gefeuert werden, für das unentschuldigte Fernbleiben bei einem Treffen wird eine Geldstrafe erhoben. Als Hells Angels 1969 bei einem Rolling-Stones-Konzert als Ordner eingesetzt werden, ersticht einer der Rocker einen schwarzen Fan. In seiner Biographie schreibt Barger, er habe dafür gesorgt, dass die Stones das Konzert dennoch zu Ende spielten - indem er Keith Richards gedroht habe, ihn zu erschießen: "Ich stand neben ihm, drückte ihm den Lauf meiner Pistole zwischen die Rippen und zischte, er soll seine Gitarre spielen."
Inzwischen sind die Hells Angels eine weltweite Vereinigung, die sich zwischen Freiheitsliebe, eigenem Ehrenkodex und organisierter Kriminalität bewegt. Immer wieder stehen Gruppenmitglieder wegen Erpressung, Zuhälterei, Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitz, Drogenhandel und Vergewaltigung vor Gericht. Seit den 90er Jahren herrscht Krieg zwischen den Hells Angels und den Bandidos, einem Motorradclub, der 1966 in Texas gegründet worden ist. In Skandinavien hat es Tote und Verletzte gegeben, als die beiden Gruppen sich gegenseitig mit Maschinenpistolen und einer Panzerfaust angegriffen haben. Auch NRW ist von der Auseinandersetzung betroffen: Im Frühjahr 2008 will das Landgericht Münster im Mordprozess gegen zwei Bandidos-Mitglieder urteilen. Sie sollen in Ibbenbüren ein Mitglied der Hells Angels erschossen haben. Für solche Fälle haben die Hells Angels vorgesorgt: Um Geld für Anwälte und Prozesse zu haben, zahlt jedes Mitglied in einen dafür eingerichteten Fond ein.
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