Einzelnen Beitrag anzeigen
8. April 2008, 20:32   #69
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... ach, Franko, ich hab's doch nun schon so oft erklärt, daß einem Spitzen-Rennfahrer nicht wegen seiner Kfz.-Mechaniker-Talente ein Millionen-Gehalt geboten wird. Nett, wenn Schumi das noch zusätzlich konnte, ich hätte aber auch "Respekt", wenn er daneben noch ein toller Billardspieler wäre oder besonders geschickt Fußböden verlegen könnte ;-)

Bandwurm, wenn Dich vor allem unser Steuersystem aufregt, dann müßtest Du doch erst recht Mitbürger verachten, die jährlich zweistellige Millionenbeträge kassieren, aber noch immer zu geizig sind, dafür bei uns die entsprechenden Abgaben zu leisten. Was muß eigentlich in solchen Menschen vor sich gehen, die ihre Protzvilla mit 2.000 Quadratmetern Wohnfläche lieber in der Schweiz oder einem anderem Land bauen lassen, das vor allem von der dreckigen, diskret gebunkerten Kohle der internationalen Drogen-Barone oder eben solchen nimmersatten Steuerflüchtlingen wie MS lebt, während die meisten seiner Fans, die jeden Euro umdrehen müssen, überhaupt keine Möglichkeit haben, solche Schlupflöcher in Anspruch zu nehmen? Dabei sind es gerade diese Fans, denen die gierigen Stars überhaupt ihren Reichtum verdanken, indem sie zum Beispiel dafür sorgen, daß die Einschaltquoten der Live-Übertragungen stabil bleiben.

Aber vielleicht brauchen sie das ja gerade. Vielleicht ist der typische Fan so gestrickt, daß er auch noch bewundert, wie seine Idole ihr Geld aus Deutschland schaffen, dem Land, in dem aus Würstchen Multimillionäre werden konnten. Nur leider vergessen die naiven Fans dabei, daß das unser aller Geld ist, das von solchen Leuten dem deutschen Fiskus vorenthalten wird. Mit der "gesparten" Steuerknete könnten zum Beispiel mehr Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser gebaut oder meinetwegen auch die Gehälter der Berliner Feuerwehrleute angehoben werden. Da stimmst Du mir doch zu, Sacki, oder würdest Du sogar freiwillig auf noch mehr Gehalt verzichten, wenn es Deinem Kreiselisten-Gott finanziell dafür noch ein bisserl besser gehen würde? *g*

Natürlich ist das von mir bewußt übertrieben, aber zumindest im Kern stimmt es. Und Tommy wartet sicherlich schon grinsend darauf, daß als Gegenstück gleich wieder der Name eines anderen Weltstars fallen wird und ich will ihn auch diesmal nicht enttäuschen ;-) Also stelle ich die Frage: Sind alle Stars so gierig, undankbar und egoistisch? Und schon kann ich wieder auf Paul McCartney verweisen, der ja nun zwar nach der Scheidung über 20 Millionen ärmer geworden ist, aber nach wie vor zu den Milliardären gehört. Und wie man weiß, lebt er auch noch immer gern in England und zahlt, im Gegensatz zu vielen anderen Stars, brav und ganz bewußt den Höchststeuersatz, obwohl er in den letzten 40 Jahren sicherlich eine gigantische Summe hätte sparen können, wenn er in die Schweiz, nach Liechtenstein, Monaco oder sonstwohin gezogen wäre.

Und nun frage ich Euch: Glaubt Ihr im Ernst, daß der Mann deshalb auch nur auf eine einzige Annehmlichkeit verzichten mußte? Wenn er will, könnte er sich nach wie vor jedes Schloß, jeden Privatjet und meinetwegen auch jede Frau kaufen. Oder meint Ihr, daß es einen Unterschied macht, ob jemand 1,4 Milliarden besitzt oder "nur" 1,2, weil er ganz bewußt auf die Steuerersparnis verzichtet? Oder daß ein Michael Schumacher am Hungertuch genagt hätte, wenn ihm von seinen damaligen 70 Millionen p.a. etwas mehr abgezwackt worden wäre, er dafür aber weiterhin in seinem Heimatland wohnen könnte?

Und nun könnt Ihr mich gern als störrischen, altmodischen Taubenfütterer belächeln oder gar runtermachen. Aber wenn ich schon einen Star, ein Idol, verehre oder gar vergöttere, muß bei solchen Ausnahmeleuten auch das Gesamtbild stimmen - zumindest das, was der Öffentlichkeit bekannt ist. Alles andere hat uns nicht zu interessieren. Und was ist schon dabei, wenn ich Leute wie den ollen Makka sympathischer finde als deutsche Tennisspieler oder Rennfahrer, die schon nach der ersten Million keine anderen Sorgen haben als möglichst schnell aus Deutschland wegzuziehen, um nur ja nicht auf ein paar lumpige Tausender verzichten zu müssen?

Und nun kommt mir bloß nicht mit dem Argument: das würde doch jeder, das würdest auch Du so machen. Nein, das würde ich nicht. Denn das Gefühl, sich morgens im Rasierspiegel ohne Selbstekel betrachten zu können und auch den treuen Fans gegenüber kein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wiegt mit Sicherheit mehr als der lächerliche Stolz eines Multimillionärs, den Staat durch ein paar Steuertricks beschissen zu haben. Möglich, daß dem mental recht einfach gestrickten Wunderfahrer aus Kerpen das auch noch mal irgendwann einleuchten wird. Ich hoffe nur für ihn, daß es dann nicht längst zu spät sein wird.

Denn diese Wahnsinnskarriere von ganz unten, diesen immensen Reichtum innerhalb nur weniger Jahre zu verkraften, stelle ich mir auch nicht einfach vor. Vor allem, wenn irgendwann das öffentliche Interesse nachläßt. Und dann sitzt da jemand in seiner 2.000-Quadratmeter-Villa am Arsch der Welt
an einem eingezäunten Seegrundstück und erzählt seinen Kindern von der tollen Zeit, als in der privaten genauso protzig-überdimensionierten Tiefgarage wirklich noch von Zeit zu Zeit die Autos von Besuchern standen.

Wer als ehemaliger Kreisfahrer unbedingt fürstlicher hausen muß als Bill Gates oder viele der reichsten Menschen der Welt, die über Schumis Millionen nur lächeln würden, beweist damit genau das Gegenteil. Denn Leute, die so etwas nötig haben, sind in Wirklichkeit arm. Und es ist wohl auch kein Zufall, daß sich gerade viele Sportstars nie wirklich aus ihrem tristen Kellerkind-Dasein befreien können - ganz egal, wie viele Millionen sie auf legale oder weniger legale Art zusammengerafft haben. "Oben" angekommen, sind sie deswegen noch lange nicht.

Gruß Ben