Paul McCartney ist entsetzt. Zur Jagdsaison für Robben ist er eigens nach Kanada gekommen, um ein Zeichen zu setzen. "Wir sind hier draußen, um die kanadische Bevölkerung, Premierminister Harper und seine Regierung aufzufordern, über das Ende der Robbenjagd nachzudenken", spricht er in die Mikrofone der Reporter. Vor allem die Art und Weise, wie die Robben getötet werden, erzürnt den Musiker McCartney und die anderen Tierschützer. Aber das Geschäft mit Fell und Fett der Tiere, deren Penisse in Asien als Aphrodisiakum verkauft werden, ist einfach zu lukrativ. Trotz des Protestes ziehen auch diesmal 12.000 Jäger los, um die Robben mit ihren dornenbestückten Knüppeln, den "Hakapiks", zu erschlagen.
Seit 1976 macht Greenpeace auf das Schicksal der Robben aufmerksam. Angeprangert wird vor allem das Töten der "Heuler" genannten Jungtiere, denen das noch weiße Fell in den ersten zwei Wochen abgezogen wird. Die emotionsgeladenen Bilder tot geknüppelter Robbenbabys, die ihren Mördern mit großen Augen entgegen sehen, zeigen in den achtziger Jahren schließlich Wirkung. Ein beispielloser Proteststurm bricht los, dem sich letztlich auch die Politik nicht entziehen kann. Am 28. März 1983 beschließt der Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft (EG), die Einfuhr von Jungrobbenfellen zu verbieten.
Als Folge des EG-Verbots beschließt die kanadische Regierung 1996 ebenfalls einen Schutz für Heuler. Das Töten indes geht weiter. Bis heute werden in Kanada rund 300.000 Sattelrobben zur Jagd freigegeben. Inzwischen hat die Zahl getöteter Robben wegen neuer Absatzmärkte in Asien und Osteuropa das Niveau vor dem Importverbot wieder erreicht.
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