Mit 14 Jahren studiert er an der Universität Neapel, mit 17 tritt er dort in ein Dominikanerkloster ein, mit 24 wird er zum Priester geweiht: Giordano Bruno ist ein Hochbegabter. Seiner kirchlichen Karriere steht nichts im Wege - außer der eigene Kopf. Der hegt schon mit 18 Jahren Zweifel an der kirchlichen Lehre von der Dreifaltigkeit. Giordano füttert diesen Querkopf mit antiker Philosophie und Dichtung, aber auch mit der neuen Naturwissenschaft des Kopernikus. Verbotene Bücher versteckt er auf der Toilette des Klosters. Als das auffliegt, haben seine Brüder schon 130 Anklagepunkte gegen ihn gesammelt. Giordano Bruno zieht die Kutte aus und flieht.
Von nun an ist Giordano Bruno ein Gelehrter auf der Flucht. In Genf erfährt er, dass die Calvinisten nicht weniger intolerant sind als die katholische Kirche. In Paris ernennt ihn König Heinrich III. zum Professor, aber Bruno flieht weiter nach England, wo er einige Jahre lang unbehelligt seine Schriften zur Philosophie und Naturwissenschaft veröffentlichen kann. Aber mit ihnen macht er sich auch hier Feinde. Nicht nur, dass Bruno die Unendlichkeit des Kosmos lehrt: Das All sei ein belebtes Ganzes, eine Welt aus unzähligen Welten und im Grunde Gott selbst. Bruno kleidet diese unerhörten Thesen auch in einen Stil voll Satire, Spott und Provokation gegen die Gelehrtenwelt. Er sieht sie voll von Pedanterie, Kleingeisterei und Engstirnigkeit. Sich selbst nennt er stolz "den Nolaner", nach der kleinen Stadt bei Neapel, in der im Jahr 1548 geboren wurde.
Als auch in England der Druck zu groß wird, verlässt er 1585 London, geht zunächst nach Paris, dann nach Marburg, Wittenberg, Prag, Helmstedt und Frankfurt. Als ihn 1591 der Venezianer Giovanni Mocenigo in seinen Palazzo nach Venedig einlädt, kann Bruno dem Ruf in seine italienische Heimat nicht wiederstehen. Es ist eine Falle: Mocenigo verrät ihn an die Inquisition. Giordano Bruno wird zunächst im Gefängnis des Dogenpalastes inhaftiert, dann nach Rom ausgeliefert. Sieben Jahre lang sitzt er im Verließ der päpstlichen Engelsburg, wird verhört und gefoltert. Bruno widerruft nichts. Im Jahr 1600 wird er auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
An der Stelle seiner Hinrichtung auf dem Campo de Fiori wird 1887 ein Denkmal des Philosophen errichtet. Es zeigt ihn in der Mönchskutte. Die päpstliche Kommission stellt im Jahr 2000 fest, die Hinrichtung Brunos sei Unrecht gewesen. Seine Lehre jedoch bleibe für die Kirche unannehmbar.
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