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17. April 2008, 18:25   #27
Ben-99
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... ich habe im zarten Alter von 16 Jahren damit begonnen, das Magazin regelmäßig zu lesen und kenne mich auch "ein bißchen" mit "Spiegel-Online" aus. Aber wenn Du meinst, daß der von mir kritisierte Artikel ganz "normal" ist, dann wirst Du ja sicherlich problemlos ein paar andere "Spiegel"-Beiträge als Belege dafür nennen können, in denen in ähnlich kompakter Form über eine Rede eines Politikers berichtet wird und dabei abwertende Floskeln wie in einem Kommentar benutzt werden.

Dann wirst Du wohl auch die Fragen in diesem "Spiegel-Gespräch" mit Oskar Lafontaine aus 2007 für ganz normal halten, in der er von den Interviewern als Aufhetzer, wörtlich "begnadeter Demagoge" diffamiert wird. Auch so etwas hatte ich bis dahin noch nie erlebt:

"Beck kann morgen Kanzler sein"

Etwa auch ganz normal? Ich hatte damals dazu geschrieben:

Zitat:
Kaum ein anderer Politiker würde sich unter solchen schäbigen Bedingungen interviewen lassen. Es zeigt aber auch, wie nervenstark Lafontaine ist, der sich durch so ein mieses Spiel nicht aus der Ruhe bringen läßt.

(...)

in einem ausführlichen "Gespräch", ein Format, worauf der "Spiegel" immer so stolz war, derart einseitige aggressive und polemische Fragen zu stellen, ist unter aller Sau.

Es ist zwar legitim, Feinde von Lafontaine zu zitieren, die ihn öffentlich beschimpft haben, aber es geht natürlich nicht, den Interview-Partner einen "begnadeten Demagogen" zu nennen. Ich denke, als der "Spiegel" noch halbwegs seriös war, wäre man wohl sogar noch mit Hitler oder Stalin höflicher umgegangen.

http://www.skats.de/der-spiegel-der-...ist-die-2.html
Also, nix "Business as usual", wie Du meinst, sondern bei Gysi und Lafontaine wird das gemacht, was man sich bei anderen Politikern nicht traut. Eine widerwärtige, extreme Form des "Populismus", wie sie von "Spiegel"-Redakteuren ja immer gern anderen Leuten angedichtet wird.

Gruß Ben


[edit]

Ich möchte noch betonen, daß ich eine derartige Einseitigkeit auch dann kritisieren würde, wenn es um von mir nicht gerade geliebte CSU-Rechtsaußen-Politiker ginge. Mir fällt ja auch kein Stein aus der Krone, wenn ich ausnahmsweise auch mal Michel Friedman lobe, der in seiner letzten Talkshow außerordentlich mutig mit unserem Innenminister umgegangen ist, der sich das Gespräch mit seinem früheren Parteifreund wohl ganz anders vorgestellt hatte.