Zitat:
Zitat von Ben-99
und genauso könntest Du behaupten, daß sich die Sonne um die Erde dreht oder daß die "Bahamas" am Nordpol liegen, wenn Du auch diesmal wieder felsenfest der Meinung bist, daß alle wichtigen Zeitungen dieser Welt angeblich keine Ahnung hätten, da nur Du und die "Antideutschen" allein die Weisheit mit Löffeln gegessen haben.
|
Es zeugt von ganz lausiger
journalistischer Arbeit, wenn bei einem Thema, zu dem ja in der Tat zumindest in den
Staaten stationierte
Autoren es nicht fertigbringen, eigene
Recherchen - hier reicht(e) wohl das Einschalten des TV-Geräts - anzustellen, sondern lieber allesamt von der
NY Times abschreiben.
So geraten all die schönen
Artikel nämlich zur Berichterstattung über Inhalte der Zeitung aus
New York, berichten also nicht wirklich über
Ereignisse, die freilich, schaut man sich an, mit welchen
"Beweisbildchen" die
NY Times ihre Thesen belegen will, natürlich nicht stattfanden.
Da sind, kaum zu glauben, doch tatsächlich die
Dienstgrade der jeweils
Interviewten in allen Bildschirmphotos zu sehen. Gut, die
(Ex-)Militärs tragen keine
Uniform, doch wie blöd muß man eigentlich sein, um von einem
Dienstgrad eben
nicht auf Beziehungen zum
Pentagon schließen zu können?
Die
NY Times und all die
Abschreiber jedenfalls scheinen ihre Leser wohl für ziemlich dumm zu halten, wenn sie aus dem
Offensichtlichen eine
"Enthüllung" basteln. Die ganz
banale Tatsache, daß sich hinter einem
"General" oder einem
"Maj. Gen." Militärs ja gerade
nicht verbergen, reicht nicht für einen
Skandal.
Die
"Enthüllung" also ist so oder so keine, zumal mindestens die noch aktiven
Militärs logischerweise auf der
Payroll des
Pentagon stehen - die
kann man schlicht gar nicht mehr kaufen, weil sie für ihre Dienste ja ohnehin schon bezahlt werden, die sie, wiederum durchaus verständlich,
positiv darstellen werden.
Das
Pentagon seinerseits hat, wie die
NY Times richtig bemerkt (und auch zu hoffen ist), die Kontrolle über die den Einsatz
amerikanischer Streitkräfte betreffenden
Informationen. Auch das allerdings ist kein
Skandal, sondern schlichte Notwendigkeit, wenn
militärische Operationen gelingen sollen.
Es wäre ja auch schlimm, könnte ein wie auch immer definierter Feind heute schon in der
NY Times nachlesen, daß er am
Mittwoch mit Hausbesuch rechnen muß. Mithin werden sich auch die
Experten tunlichst hüten, allzu konkrete Angaben etwa zu
The Surge zu machen, ein Erfolgsprojekt, wie selbst
International Crisis Group (ICG) jüngst einräumte.
Und das, will mir scheinen, ist eine
NGO, die die
US-Außenpolitik - aber auch jene der
israelischen Regierung - überaus kritisch begleitet. Es gibt denn wohl auch keinen Grund, von der
ICG irgendwelche Rücksichtnahmen zu erwarten; und auch wenn der Verein noch einige
Kritik übt, ist seine einigermaßen positive Lagebeurteilung kein schlechtes Zeichen.
Andererseits kann sich die Lage im
Irak auch schnell wieder ändern, so daß die
ICG ihre Ansichten wieder ändert. Doch das ist wohl kaum vorherzusagen, immerhin kam neulich ja auch die Einnahme
Basras durch die
irakische Armee recht überraschend. War das ein
"richtiger" Sieg?
Oder hatte
"nur" Moktada el Sadr ein Einsehen, daß es um seine Regierungsbeteiligung geschehen wäre, riefe er einen Aufstand aus? Oder wurde er gar, er ist eine Marionette
Irans, gar aus
Teheran zurückgepfiffen, das die
USA immerhin mit in Verhandlungen über eine Stabilisierung der Lage eingebunden haben?
Darüber könnten nun
Experten vermutlich in heftige Diskussionen ausbrechen und im Grunde gibt es wohl für alle drei Thesen den einen oder anderen Beleg. Doch das wären dann eben
Wertungen,
Fakt hingegen ist, daß die
irakische Hoheit über
Basra wiederhergestellt wurde.
Weiter oben, in
Bagdad, meint nicht nur die
ICG, ist das schon lange kein Problem mehr,
"the U.S. military surge contributed to a significant reduction in violence" (ICG: Iraq after the Surge, 30.04.2008); und noch ein Stück weiter oben, in
Kurdistan, setzt sich der
wirtschaftliche Aufschwung ungebrochen fort.
Zugleich sinkt die
"Beliebtheit" von
al Kaida rapide, wenn diese Bande, die sich ja sowieso hauptsächlich aus
nichtirakischen Banditen zusammensetzt, denn je im
Irak willkommen war.
"Previously marginalised Sunni tribes found in the U.S. a new patron and turned against al-Qaeda in Iraq." (ICG, ibid.)
Es gibt also sehr wohl den einen oder anderen
Erfolg zu verzeichnen, selbst wenn man sich damit speziell im
deutschsprachigen Raum unbeliebt macht. Die
Deutschen gönnten der
irakischen Bevölkerung ihre Befreiung vom
Bath-Faschismus schon 1991/92 nicht, und daran hat sich, so scheint's, nichts geändert.
Aber glücklicherweise kümmern sich die
Bürger Iraks nicht darum, was
Old Europe ihnen gönnt oder nicht, sondern nehmen das Schicksal ihres Landes gegen alle Widerstände in die eigenen Hände, was - etwa in
Ölfragen - bedeutet, daß
Frankreich oder
Rußland keinen Zugriff auf die
irakischen Reserven bekommen.
MfG
tw_24