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... interessant ist auch, wie alle Redaktionen kommentarlos Nataschas bizarren Begründungen für den Hauskauf aus der "Bunten" nachdrucken. Wieder einmal positiv fällt als einzige Zeitung das "Hamburger Abendblatt" auf, das der Überschrift zumindest diese halbwegs kritische Frage voranstellt:
Zitat:
Merkwürdige Investition - Ein Therapieversuch?
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Kampusch kauft Haus ihres Peinigers
Es sind auch bereits erste Berichte über den spektakulären Wabl-Prozeß zu lesen. Auch Kampusch mußte heute aussagen, allerdings unter Ausschluß der Öffentlichkeit.
Zitat:
Schwere Vorwürfe musste sich Brigitta Sirny, die Mutter von Natascha Kampusch, am Donnerstag am Grazer Zivilgericht von Zeugen anhören, die ihr Kontrahent, der pensionierte Richter Martin Wabl, beantragt hatte. Wie berichtet führt Sirny gegen Wabl eine Unterlassungsklage, weil dieser behauptet, sie sei an sexuellem Missbrauch an ihrer Tochter und deren Entführung beteiligt gewesen.
Als erster Zeuge wurde der Vater von Kampusch, Ludwig Koch befragt, der gleich zu Beginn betonte, es käme ihm "komisch" vor, dass Sirny beim Auftauchen ihrer gemeinsamen Tochter dezidiert ausschloss, den Entführer Wolfgang Priklopil jemals vorher gesehen zu haben: "Wenn sie mich fragen, ob ich ihn kenne. Ich weiß es nicht. Aber das Gesicht kommt mir bekannt vor, es ist möglich, dass ich ihm schon einmal begegnet bin."
Zudem wundere sich Koch, dass Sirny eine Abgängigkeitsanzeige gemacht habe, bevor sie bei ihm nachgefragt habe: "In den letzten Jahren lässt mich das nicht in Ruhe". Er wolle nicht auf Sirny "losgehen", aber "ich möchte Klarheit".
(...)
Für Aufsehen im Gerichtssaal, in dem auch der Vorsitzende der Evaluierungskommission, Ludwig Adamovich und der Profiler Thomas Müller saßen, sorgte die Nachbarin und ehemalige Angestellte von Sirny, Anneliese Glaser. Sie sagte aus, dass sich Kampusch am Abend vor der Entführung bei ihr aufgehalten habe. Koch habe das Kind von einem Wochenende in Ungarn zurück gebracht, Sirny sei aber nicht da gewesen.
Als Sirny nachts kam, habe es "Riesenkrach" zwischen Mutter und Tochter gegeben, weil das Kind nicht allein in der Wohnung gewartet habe. Glaser behauptete nicht nur, Sirny und Priklopil gemeinsam vor der Entführung gesehen zu haben, sondern auch, sie habe der Polizei nach der Entführung gesagt: "Entweder ist in der Nacht was passiert, oder Frau Sirny hat Natascha verkauft.
Vater von Natascha Kampusch: "Ich möchte Klarheit"
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Inzwischen wird die "Causa Kampusch" schon mit dem Fall des Serienmörders Jack Unterweger in Zusammenhang gebracht:
Zitat:
Zum zweiten Prozesstag, wurden von Richter zahlreiche Zeugen geladen, unter anderen Prof Max Friedrich (er hatte vor dem Verschwinden von Natascha Kampusch ein umstrittenes Gutachten erstellt), Vater Ludwig Koch, der Ex-Kripo-Mann Hofrat Geiger, sowie erstmals Natascha Kampusch. Der Kronzeuge vom pensionierten Richter Wabl, der Deutsche IT-Spezialist Vogel, der über umfassendes Beweismaterial verfügen soll, hat nach eigenen Angaben jedoch keine Ladung bekommen.
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Die Skandale rund um diese Causa mehren sich und lassen immer mehr Spielraum für Spekulationen. Vor allem die Zusammensetzung der Aktivisten spricht für sich.
1994 gab es einen ähnlich spektakulären Fall in Graz, allerdings am Straflandesgericht. Damals ging es um den mutmaßlichen Serienkiller Jack Unterweger, der nach langen Ermittlungen in einem höchst umstrittenen Verfahren verurteilt wurde, Rechtsmittel anmeldete und sich in der folgenden Nacht in seiner Zelle erhängte.
In diesem Fall waren ebenfalls die beiden Kriminalisten Ernst Geiger und sein Kollege Max Edelbacher tätig. Auch eine andere bekannte Persönlichkeit taucht in diesem Verfahren erstmals breit in der Öffentlichkeit auf: Kriminalpsychologe Dr. Müller, der sich nach einem Kurs beim FBI mit Täterprofilen beschäftigt.
Als Beispielfall wurde von den FBI-Spezialisten damals der Fall Jack Unterweger verwendet, um an diesem Verdächtigen ein Täterprofil zu erarbeiten. Selbstverständlich ist das nur als Schulungsunterlage zu sehen und wurde auch vom FBI damals dezidiert so festgehalten. Trotzdem profilierte sich Dr. Müller damals mit diesem Täterprofil und wurde beim Verfahren verwertet.
Als kleine Anmerkung zu diesem Skandalverfahren soll nicht unerwähnt bleiben, dass Jack Unterweger damals in Graz auch wegen der Ermordung von zwei Prostituierten in den USA verurteilt wurde, obwohl in Miami für eine Anklage nicht genug Beweise vorhanden waren. Die Mörder der beiden Prostituierten in den USA wurden jedoch mittlerweile verurteilt. So viel zu den Ermittlungen diesen Teams.
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Aber auch der Sachverständige Prof. Max Friedrich muss sich so einiges gefallen lassen. In zahlreichen, wieder aufgenommenen Strafverfahren muss sich der medienpräsente „Stargutachter“ immer öfter den Vorwurf gefallen lassen, dass seine Gutachten keinesfalls den erforderlichen Standards entsprechen und dass seine Befragungsmethoden äußerst beeinflussend und keinesfalls korrekt sind.
Abschließend stellt sich nun die Frage, warum für ein derart spektakuläres Verfahren ein so kleiner Verhandlungssaal gewählt wurde. Von einer öffentlichen Verhandlung kann so keinesfalls gesprochen werden. Die breite Öffentlichkeit wird von einer kleinen handverlesenen Mediengruppe informiert.
Warum das alles so eingerichtet wird und warum vor allem wichtige Zeugen keine Ladung bekommen bleibt an dieser Stelle ungeklärt.
Sirny vs Wabl - Verhandlung im stillen Kämmerlein
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Gruß Ben
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