Als Klara in ihrem Kloster auf dem Sterbebett liegt, ist sie auf ungewöhnliche Weise eine erfolgreiche Frau. 111 Frauenklöster leben nach ihrer Regel. Ihre Schwester und ihre Mutter sind in ihren Orden eingetreten. Eines aber fehlt ihr noch: die Anerkennung durch den Papst. Schließlich ist sie die erste Frau, die eine eigene Ordensregel verfasst und sich damit selbst zur Äbtissin gemacht hat.
Klara ist die Tochter einer adeligen Familie aus Assisi. Ihr reiches Haus, in dem sie 1193 geboren wird, verlässt sie, weil sie das Leben eines ihrer Mitbürger auf der Straße, bei den Armen fasziniert: Franziskus Bernardone. Sie trifft sich mit Franz und beschließt, einen weiblichen Zweig seines neuen Ordens zu gründen. Die Frauen, die sie um sich sammelt, errichten vor den Toren der Stadt das Kloster San Damiano und leben hier in strenger Abgeschiedenheit, angewiesen auf Almosen. Die Regel, die Klara der neuen Gemeinschaft gibt, ist fortschrittlich: Individuelle Bedürfnisse sollen geachtet werden. Eine unfähige Äbtissin sollen die Schwestern abwählen. Anders als die Brüder des Franz dürfen die "Armen Schwestern" auch Geldgeschenke annehmen.
Die Bewegung der "Klarissen" breitet sich schnell aus. Als Klara mit 59 Jahren schwer erkrankt, ist Franziskus schon seit 17 Jahren tot und ein verehrter Heiliger. Als sie schon nichts mehr essen kann, erhält sie die Nachricht, dass Papst Innozenz IV. ihre Regel genehmigt hat. Sie stirbt am 11. August 1253 mit 59 Jahren. Schon zwei Jahre später wird auch sie heilig gesprochen. In Deutschland leben heute noch etwa 100 Schwestern in acht Klöstern nach der Regel der Klara von Assisi.
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