Ich habe mich vor einigen Tagen auch von einem lieben Freund verabschieden müssen, der beruflich ins Ausland gegangen ist (wurde).
Ich gehe mit dem Begriff "Freund" sehr sorgfältig um, denn einen richtigen Freund hat man wohl nur einen im Leben, wenn man überhaupt dieses Glück hat.
Gute Kumpels, gute Bekannte oder Freundschaften sind in einer völlig anderen Sparte einzuordnen, denn sie sind jederzeit ersetzbar oder werden nach einiger Zeit als abgehakt in die Ecke gestellt.
Bei dem eigenem Kind, das einen vielleicht sogar noch "Freund" zugleich ist, kann ich solche tiefe Trauer, wie sie Ogino offensichtlich derzeit durchmacht, bei einer räumlichen Trennung durchaus nachvollziehen.
Es entsteht ein Vakuum, eine unheimliche seelische Leere, die man anfänglich nur sehr schwer bewältigen kann. Die Betonung liegt auf "anfänglich", denn mit der Zeit -und das ist eine der positiven Eigenschaften der menschlichen Psyche- gewöhnt man sich an alles oder man lernt zwangsläufig, damit umzugehen.
Aber diese Erkenntnisse helfen einem in solchen Momenten nicht weiter, man "trauert"...
Da helfen weder Pillen, noch gut gemeinte Ratschlage.
Am meisten hasse ich die Sprüche, wie "man kann ja telefonieren, sich Emails schreiben oder per Webcam kommunizieren".
Schwachsinn, denn das mag zwar im Moment helfen, ersetzt aber keinesfalls auch nur ansatzweise ein persönliches Gespräch, bei dem man sich in die Augen schaut, oder man sich gar berührt.
10 Monate sind relativ. Liegen sie vor einem, erscheinen sie endlos, sind sie vergangen, erscheinen sie einen wie ein paar Wochen.
Trotzdem ist es ein relativ überschaubarer Zeitraum für Dich.
Mein Freund wird wohl eine unbestimmte Zeit in Los Angeles verbringen müssen, einige Jahre werden es aber mit Sicherheit sein.
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