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5. September 2008, 08:25   #3
Ben-99
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... habe mir den Film gestern angesehen. Allerdings nicht im Kino - so blieb mir wenigstes das Eintrittsgeld erspart.

Natürlich könnte man auch eine Fortsetzung von "Das Schweigen der Lämmer" oder "Sieben" als Ulk-Komödie drehen. Aber welcher Zuschauer hätte schon Lust darauf, sich so einen Scheiß anzusehen? Umgekehrt erwartet man von einem neuen "Batman"-Abenteuer die gewohnten Zutaten, zu denen eben auch eine große Portion Ironie gehört, so wie man es zum Beispiel in "Batmans Rückkehr" (1992) mit Michael Keaton, Michelle Pfeiffer und Danny DeVito (wunderbar als "Pinguin") genießen konnte. Aber der wurde ja auch von Tim Burton gedreht, der auch für den ersten "Batman"-Film verantwortlich war, einem Regisseur, auf den eigentlich immer Verlaß ist, wenn es um Fantasy-Movies geht, die qualitativ aus dem Einheitsbrei hervorstechen.

"The Dark Knight" dagegen läßt all das vermissen und kommt als gewöhnlicher, bierernster Thriller daher. Nur muß er sich dann auch gefallen lassen, mit anderen normalen Thrillern verglichen zu werden. Und mir fallen auf Anhieb ein Dutzend bessere ein, die packender, tiefgründiger und intelligenter gemacht sind als dieser Möchtegern-Schocker von Christopher Nolan. Ein Film, an dem mich vor allem stört, daß er sich so schrecklich ernst nimmt. Denn gerade das war man von den früheren "Batman"-Filmen eben nicht gewohnt. Dazu kommen noch ärgerliche Kleinigkeiten wie zum Beispiel die Besetzung des gewohnt faden Christian Bale als "Batman", während sich Gary Oldman, immerhin einer der besten Schauspieler, die Hollywood zu bieten hat, als ein bis zur Unkenntlichkeit verkleideter Polizist verdingen mußte. Wer ihn zum Beispiel in "Bram Stoker's Drakula" gesehen hat, weiß, daß er auch die Rolle des "Joker" ebenso perfekt wie Heath Ledger gespielt hätte, wie es übrigens auch schon vorher Jack Nicholson gelang. Allerdings taten beide dem Produzenten nicht den Gefallen, publicityträchtig noch vor dem Endschnitt des Films per Drogenmißbrauch das Zeitliche zu segnen.

"The Dark Knight" ist eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Aber auch ein Paradebeispiel dafür, daß man das leichtgläubige Publikum dennoch in Scharen in die Kinos treiben kann, wenn Journalisten das Spiel mitmachen und einen läppischen Action-Film mit simplem Plott zu einem anspruchsvollen Movie hochjubeln, das sich angeblich auch noch "klug" mit dem Thema Terrorismus nach "9/11" befaßt. Wie lächerlich.

Und ein Grund mehr für mich, mir wieder mal den bereits genannten "Batmans Rückkehr" reinzuziehen, an dem eben nichts peinlich ist und in dem die Protagonisten (einschließlich des Regisseurs) die Größe haben, sich nicht sonderlich ernst zu nehmen. Genau so muß ein guter "Batman"-Film sein.

Gruß Ben

Batmans Rückkehr ? Wikipedia

Tim Burton ? Wikipedia

Gary Oldman ? Wikipedia