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17. October 2001, 13:34   #3
Ogino
 
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Kampfkater

Nach unserem Umzug hatten wir mehrere Umzugskartons für einige Tage im Keller zwischengelagert.
Nach einigen Tagen kamen diese Umzugskartons in die Wohnung und meine Frau begann den Inhalt einzusortieren.
Wir haben 2 Kater der seltenen Rasse der Tonkanesen. Das ist eine Züchtung aus Siam- und Burmakatzen. Sehr lebhafte und äußerst intelligente Katzen, da kann ich ein Lied von singen.
Meine Frau packt also die Kartons aus und Tonka, der jüngere sitz wie oft auf meiner Schulter und schnurrt ohne Unterbrechung. Der ältere Joschka sitzt wie immer vor den Fressnäpfen und döst, es könnte ihm ja etwas entgehen.
Plötzlich setzt das Schnurren auf meiner Schulter aus und Tonka springt mit einem Riesensatz los. Dabei hinterlässt er tiefe Wunden von seinen Krallen in meinen stahlharten Muskeln.
Ich erkenne den Kater nicht wieder: Der Schwanz vergrößert sich um das 3-fache, die Ohren sind eng angelegt, die Nackenhaare aufgerichtet und er gibt Laute von sich, die ich noch nie von ihm gehört habe. Dann höre ich etwas hinter den Kartons rascheln und mein Kater setzt zu einem erneuten Sprung an. Meine Frau kreischt wie eine Irre und rennt in die Küche.
Und dann sehe ich das Grauen:
Eine Ratte, so groß wie mein Kater sitzt in der Ecke, richtet sich auf und pfeift. Sie hat sich wohl im Keller in dem Karton versteckt und die ganze Aktion verschlafen.
Tonka steht kampfbereit vor der Ratte und ist durch nichts mehr zu beruhigen. Ich sitze im Sessel und hege den Wunsch nach einer Schrotflinte. Seinen Urinstinkten folgend setzt er zum „Todessprung“ an und geht auf die Ratte los. Ein kurzer Kampf und Tonka verlässt die erste Runde als Verlierer. Blut tropft aus einer Wunde an seiner Pfote. Er beschränkt sich nun nur noch auf das Observieren, während die Ratte immer noch in der Ecke steht und pfeift. Die erste Runde ging an sie. Meine Frau steht in der Küche und schreit wie eine Irre.
Und dann geschieht es:
Joschka hat seinen Stammplatz verlassen und kommt gemächlichen Schrittes angelaufen.
Er schaut, überlegt und handelt. Die Ratte ist chancenlos. Joschka hat sie in wenigen Sekunden in den Rattenhimmel geschickt. Ein Biss ins Genick beendet das Leben der Ratte.
Danach verschwindet er wieder zu seinem Stammplatz vor den Fressnäpfen und döst weiter, während Tonka die immer noch gefährlich Ratte observiert, bis ich diese entsorge.
Nach einem vorsorglichen Besuch beim Tierarzt bekamen beide Kampfkater eine Riesenportion frisches Rinderhack, ihre absolute Lieblingsspeise. Joschka bekam die größere Portion. Killer haben halt Hunger.
Es hat übrigens 3 Stunden gedauert, bis meine Frau wieder die Küche verlassen hat.