Natürlich habe ich auch Ängste. Krankheit, Verlust eines Menschen oder langes Leiden.
Wer hat diese Ängste nicht in sich ?
Aber Todesangst, eine nicht zu beschreibende Panik hatte ich vor einigen Monaten.
Wir überprüften nachts einen Pkw mit russischen Kennzeichen. Ich trat an die Fahrerseite, meine Dienstwaffe in der Hand. Mein Kollege stand versetzt ca. 3 Meter hinter mir.
In dem Pkw befand sich eine männliche Person. Die elektrische Scheibe ging runter und ich schaute in eine Pump-Gun. (Das ist eine Schrotflinte mit einem Kaliber von 14 mm) Um das ganze zu bekräftigen lud der Russe die Waffe noch durch. Das ganze 50 cm vor meinem Gesicht. Was sich in diesem Moment in meinem Hirn abspielete, habe vorher nie erlebt. Ich hatte in diesem Moment total mit meinem Leben abgeschlossen und dachte nur an zwei Sachen:
Mein erster Gedanke war, dass er mir nicht in Gesicht schiessen sollte; ich wollte nicht im Gesicht entstellt sein als Leiche.
Und dann lief ein Film vor meinen Augen ab. Meine Kindheit, meine Jugend und die Geburt meiner Kinder. Ich sah alles ganz deutlich. Und ich wurde immer ruhiger und fühlte eine ganz eigenartige Geborgenheit.
Der Russe legte dann die Waffe auf den Beifahrersitz, stieg aus und hob die Hände.
In diesem Moment wurde mein Kollege tätig und schlug diesen Kerl mit seinem Tonfa mehrfach eines vor die Birne.
Später auf der Dienststelle kam mein totaler Zusammenbruch. Ich war fix und fertig und weinte hemmungslos. Erst jetzt kam die eigentliche Angst wieder.
Was mich jedoch am meisten verwirrte war die Tatsache, dass mein Kollege mir erzählte, die ganze Aktion hätte höchstens 10 Sekunden gedauert. Ich wollte das nicht glauben, denn ich war der Meinung, es seien mindestens 10 Minuten gewesen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir richtig und wirklich in die Hosen gemacht habe, ohne es zu merken.
So richtige Angst zu nsterben habe ich seither nicht mehr. Mag komisch klingen, ist aber wirklich so.
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