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Ich habe 11 Monate in einem Krankenhaus gearbeitet - auf einer Krebsstation. Ich habe junge, lustige, liebenswerte Menschen von ihrer ersten Aufnahme an kennengelernt und sieben Monate lang gepflegt, bis zu ihrem Tod. Ich habe Ärzte kennengelernt, denen es egal war, wie sehr ihre Patienten litten - da wurden Heilungstechniken angewandt, deren Wirkungsgrad seit Jahren in anderen Kliniken verlacht wurde. Patienten haben Verfügungen geschrieben, in denen sie darum baten, daß ihr Leben nicht unnötig verlängert wird, wenn es auf ihren Tod zugeht. Ich habe mit Patienten gesprochen, die gesagt haben: das mache ich nicht mit, ich will nicht eingehen wie eine Blume ohne Wasser, ich bringe mich um, wenn ich wieder nach Hause komme. Menschen haben gekämpft, zwei Tage vor ihrem Tod noch an eine Heilung geglaubt. Und ich habe mich mit Krankenschwestern unterhalten, die ihren Job seit 30 Jahren machten.Ich habe mich am Ende der 11 Monate von Patienten verabschiedet mit dem Wissen, daß sie es schaffen konnten, wenn sie viel Kraft und Glück hatten. Ich habe eine kluge, 88jährige Schriftstellerin nach ihrer Entlassung aus unserer Station auf der Palliativstation besucht, und sie hat in Worte gefasst, was ich kaum denken konnte - über das Sterben, über das Lohnenswerte selbst eines harten Lebens voller Krankheit.
Niemand, niemand sollte sich ein allgemeingültiges, "moralisches" Urteil über irgendeine Heilungsform erlauben.
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