Für seinen «Vater», den 25-jährigen Richard Steiff, war er von Anfang an ein Prachtexemplar. Dabei hätte der Teddy auch ein Kamel oder ein Affe werden können. Der junge Richard wollte für die kleine Spielwarenfirma seiner Tante Apollonia Margarete Steiff eine neue Kollektion möglichst lebensnaher Stofftiere entwerfen. Zu diesem Zweck verbrachte er viele Nachmittage in zoologischen Gärten, zeichnete und malte alles mögliche Getier. Doch die Braunbären im Nill'schen Tierpark zu Stuttgart gefielen ihm am besten, schreibt Günther Pfeiffer in seinem Buch «Steiff - 100 Jahre Teddybär».
Nach vielen Versuchen entstand in der Werkstatt in Giengen eine Weltneuheit: Ein fast lebensechtes Bärenjunges mit frei schwenkbaren Armen und Beinen sowie drehbarem Kopf. Heute, 100 Jahre später, bezeichnet «Teddy» nicht mehr allein die markengeschützten Stofftiere der Erfinderfirma Steiff, sondern die gesamte, gewaltig gewachsene Gattung an bärigen Spielkameraden, Literatur- und Comic-Helden.
Bleibt zu klären, wie der Bär zu seinem berühmten Namen kam. Ursprünglich sollte Richard Steiffs Erfindung «Petsy» heißen, abgeleitet vom Meister Petz aus dem Märchen. Aber dann kam Theodore «Teddy» Roosevelt, Präsident der USA von 1901 bis 1909. Laut Günther Pfeiffer soll auf einer Hatz in den Wäldern Mississippis den begeisterten Großwildjäger Roosevelt im November 1902 das Jagdglück verlassen haben. Um den Präsidenten nicht zu enttäuschen, trieb man einen jungen Bären auf und band ihn an einen Baum. Doch Roosevelt weigerte sich, auf diese billige Weise seine Trophäensammlung zu erweitern und ließ den Bären laufen.
Wie der Zufall spielte, war ein Karikaturist der Washington Post Teilnehmer der Jagdgruppe. Er hielt die Szene mit dem kleinen Bären fest und publizierte die Zeichnung. «Teddy's Bear», die schmächtige Beinahe-Beute des Präsidenten, wurde heiterer Gesprächsstoff in den ganzen USA. Irgendwann nutzte ein gewitzter Spielwarenverkäufer den Rummel und bot mit großem Erfolg erstmals «Teddybären» an. Daraus wurde bald ein feststehender Begriff, der auch Margarete Steiff zu Ohren kam. Sie erkannte das Potenzial und übernahm 1908 offiziell den Namen als Herstellerin des «Original-Teddy-Bären», exklusives Kennzeichen: Der Knopf im Ohr. Der Rest ist Geschichte.
Ich habe meinen Teddy aus Babyzeiten noch. Die Zeit hat zwar ihre Spuren hinterlassen (oder ich die meinigen

), aber er existiert noch. Mein Teddy hiess Teddy.
Habt ihr euren Teddy noch. Welchen Namen hat/te er?