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11. December 2001, 20:55   #8
Akareyon
 
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Sooo, jetzt muß ich aber mal den Besserwisser machen:

Seit langem werden dem Bier gewisse östrogene Wirkungen zugeschrieben. Daß hierfür Wirkstoffe im Hopfen (verwendet werden die Zapfen der weiblichen Hopfenpflanze, Humulus lupulus L.) verantwortlich sind, war seit je her vermutet worden. Denn bereits vor Jahrzehnten hatte man festgestellt, daß bei Hopfenpflückerinnen gehäuft Menstruationsanomalien auftreten. Indes erbrachte die Untersuchung des Hopfenextraktes sehr widersprüchliche Ergebnisse: Teilweise stellte man eine sehr hohe Östrogen-Aktivität fest, dann wieder war eine solche überhaupt nicht nachweisbar.
Neueste Untersuchungen konnten unter Anwendung sehr spezifischer und sensitiver In-vitro-Verfahren diese Frage jetzt offenbar klären. Durch eine kontrollierte Fraktionierung unter Anwendung selektiver Extraktionsverfahren und anschließender Hochdruck-Flüssigheitschromatographie (HPLC) wurde eine Substanz aufgefunden, deren östrogene Potenz klar unter der des 17-beta-Estradiols liegt, die aber stärker östrogen wirksam ist als andere Phytoöstrogene wie Coumestrol, Daidzein und Genistein.
Die chemische Struktur des biologisch aktiven »Hopfen-Östrogens« konnte geklärt werden: Es handelt sich um ein 8-Prenylnaringenin. Daneben kommen noch verwandte Verbindungen wie Xanthohumol, Isoxanthohumol, und 6-Prenylnaringenin vor, deren östrogene Potenz aber wesentlich geringer ausgeprägt ist, oder gänzlich fehlt.

Der Gehalt an 8-Phenylnaringenin in Hopfenzapfen ist mit 100 mg/kg Trockenmasse größenordnungsmäßig recht hoch. Da aber pro Liter Bier nur wenige Gramm Hopfen eingesetzt werden, finden sich nur ca. 300 nM (entspricht etwa 100 µg) 8-Prenylnaringenin pro Liter »Gerstensaft«. Allerdings liegt diese Konzentration wesentlich höher als die der weithin bekannten Phytoöstrogene Daidzein und Genistein von 0,1 bzw. 15 nM in anderen Lebensmitteln.


Bedeutet: in meinem Lieblingsgetränk gibt es einen Stoff, der dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähnlich ist.