Thema: wie weit ...
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29. January 2002, 22:03   #25
Akareyon
 
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Ich habe/hatte immer ein EXTREM gespanntes Verhältnis zu meiner Frau Mama, vielleicht, weil wir uns zu ähnlich sind - ich würde sie niemals beleidigen und habe es bisher auch noch nicht getan, obwohl ich auch in Momenten äußerster Spannung mit größtmöglicher Lautstärke gesagt habe: "Kaum bist du zu Hause, geht die Meckerei wieder los." Das war schon eine allerübelste Beleidigung.

Mein Vater und ich nennen uns in Friedenszeiten gegenseitig arschgeficktes Suppenhuhn, Bumsnudel, bärtiger Psycho oder einfach Spinner. Aber mit Absicht, im Streit, würde ich ihm nie eine Beleidigung an den Kopf schmeißen.

Zu dem "früher war alles anders"-Thema habe ich eine gespaltene Meinung... natürlich hat Loddar recht, wenn er sagt: das Prinzip war früher das gleiche wie heute: die Jugend stellt sich gegen die Eltern, die Eltern lieben ihre Kinder, nur hat die Jugend von heute andere Mittel und Pflichten, ihre Unabhängigkeit zu beweisen oder durchzusetzen oder im Freundeskreis akzeptiert zu werden oder wie auch immer. Nur denke ich schon, daß sich seit 1950 viel geänder hat: der Respekt ist ein ganz anderer geworden. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll... früher hat der Vater nach einem harten Arbeitstag seine Jungs mit dem Gürtel vertrümmt, wenn die Mutter von ihrem schlechten Benehmen Bericht erstatten mußte. Heute muß ein Vater fürchten, von seinem Sohn verklagt zu werden, wenn er ihm den Hintern versohlt - eine Art mächtigen Verbündeten im Rücken, nämlich das Gesetz, traut sich der Knabe von heute einfach weit mehr zu, schießt über sämtliche Ziele hinaus und verhöhnt dabei seine dummen alten mit einem schulterzuckenden "was wollnse denn machen? sie können mir ja doch nichts."

Diese Gleichgültigkeit spüren auch die Eltern, fragen sich vielleicht, wozu sie diese Kinder überhaupt in die Welt gesetzt haben... die eigentlich instinktive, und ich sage mal "gottgegebene" Liebe zum eigenen Nachwuchs erkaltet, wird geschwächt.