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12. June 2001, 14:05   #34
Eyewitness
 
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Also beschimpfen werde ich Dich unter Garantie nicht, das direkt vorweg.

Nun, die Erfahrung lehrt, daß die meisten Leichen gefunden werden und anhand dieser Leichen läßt sich dank Gentechnologie, etc. seit neuestem auch immer eine brauchbare Spur finden. Du darfst nicht vergessen, der normale Sexualstraftäter, der seine erste Tat begeht, hat eine enorme Schranke zu bewältigen, bevor er seine Tat begeht. Er hat Angst, entdeckt zu werden, was seine Tat auslösen könnte, was passieren wird, wie sich das Opfer verhalten wird, usw. Er wird lange überlegen, bevor er sich überhaupt an die Planung macht, wenn er denn überhaupt plant. 90% der ersten Taten werden spontan, ohne Überlegung aus dem Trieb heraus getan. Dementsprechend schlampig ist damit auch die "Leichenentsorgung". Daher werden auch die meisten recht früh erwischt, die sich nicht klever genug anstellen.
Du mußt ja immer daran denken, daß der durchschnittliche Sexualstraftäter auch ein durchschnittlicher Mensch ist, der jedoch eine gewaltige Triebschwäche besitzt (ich spreche jetzt von der Mehrheit der Sexualstraftäter, natürlich gibt es Ausnahmen), die ihm natürlich bewußt ist, die er auch immer wieder unterdrückt und verdrängt, und die er aber auch niemandem gegenüber zugeben wird, weil er ganz genau weiß, daß er für ein Monster gehalten wird, daß er mal abgesehen von dieser Schwäche wahrscheinlich gar nicht ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Im Moment der Tat wird sich der Täter in einer Art Rausch befinden, er wird sich sein Opfer nur nach groben Kriterien aussuchen, wenn er überhaupt aussucht. Er wird mit seinem Opfer probieren, was ihm immer wieder in den Kopf kam. Während dieser Zeit ist er nicht wirklich bei Sinne, er handelt nach Gefühl, schnell, spontan und vor allen Dingen unüberlegt. Erst wenn er mit seinem Opfer fertig ist, kommen die ersten logischen Gedanken zurück, jedoch nicht für lange, denn er wird sich seiner Tat bewußt und fängt nun an zu überlegen, wie er das Kind loswerden kann, ohne erwischt zu werden.
Nun darf man aber nicht davon ausgehen, daß er dann in der Lage wäre, vernünftig zu handeln, denn er wird jetzt wieder von einem Gefühl dominiert werden, der Angst. Er wird Angst haben, erwischt zu werden, sein "normales" Leben zu verlieren, seinen gesellschaftlichen Status, soweit vorhanden, zu verlieren. Dementsprechend wird er handeln und Fehler begehen. Daher wird die Leiche auch mit großer Wahrscheinlichkeit entdeckt werden.
Dort liegt dann auch seine Schwachstelle, dadurch werden die meisten schon bei der ersten Tat erwischt. Die nächste Schwachstelle liegt dann aber in unserem System, weil die Täter, vermeintlich geheilt, nach einer gewissen Zeit wieder freikommen. Logischerweise sind die Täter nicht vollkommen dumm, sondern lernen aus ihren Fehlern. Erst dann wird es kritisch und auch erst dann bringt auch die Gendatenbank nicht mehr viel, weil die Täter ganz genau wissen, was sie beim letzten Mal falsch gemacht haben und diesen Fehler nicht wiederholen wollen.
Peggy hat leider das Pech, soweit man in dieser Form überhaupt reden kann, daß ihre Leiche nicht gefunden wurde und damit derzeit auch keine Chance besteht, den Täter zu finden.

Eine Gendatenbank kann, wenn überhaupt, nur für Prävention durch Abschreckung und für eine Erweiterung der Aufklärungsarbeit sorgen. Mehr kann auch diese Datenbank nicht leisten. Aber sie macht die Arbeit der Polizei leichter und sie hilft, weitere Morde zu verhindern. Die "Erstmorde" eines Täters lassen sich dadurch auch nicht verhindern, diese Morde lassen sich überhaupt nicht verhindern.

Nun, soweit so gut, da ich jetzt leider selber meinen roten Faden verloren habe, werd ich vielleicht nachher noch etwas hinzufügen.

Eye