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7. June 2001, 14:50   #2
Eyewitness
 
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Relativ. Ich halte die Überwachung großer öffentlicher Plätze, bzw. sämtliche Örtlichkeiten mit vielen Menschenverkehr für sinnvoll. Einmal deswegen, damit mögliche kleine Verbrecher wie Handtaschentiebe, etc. entdeckt und abgeschreckt werden können. Andererseits spart es auch viel Personal und Mühen. Anstatt mit Polizeikräften die Plätze zu durchforsten und zu überwachen, nimmt man einfach eine Kamera. Abgesehen mal davon, daß man der Polizei ausweichen kann, eine Kamera nicht.
Nun das Überwachen der Telefone soll der Verbrechensaufklärung, seltenst der wirklichen Bekämpfung dienen. Die Erfolge sind da leider nicht sehr hoch, nur in ungefähr 20% der Anwendung einer solchen Abhörmaßnahme kann das Material auch gegen eventuelle Straftäter benutzt werden. Die Ausbeute könnte also deutlich höher liegen. Ich persönlich kann dagegen nichts einwenden, weil eine Abhörmaßnahme richterlich genehmigt werden muß und bei weitem nicht mal eben durchführbar ist. Man sollte also nicht glauben, daß wahllos Privattelefone abgehört werden könnten. Es steckt schon ein bißchen Arbeit dahinter und die Telekom bekommt es auf jeden Fall mit. Ich sehe da keine große Gefahr drin.

Problematischer sind Gen-Datenbanken. Auf der einen Seite sind sie zu befürworten in bezug auf Wiederholungsstraftäter im Bereich des sexuellen Mißbrauchs und des "Serienmordens". Deswegen muß es dort aber eine Begrenzung geben und eine sehr hohe Sicherheitsstufe. Es darf nicht möglich sein, auf diese Datenbank von außerhalb zuzugreifen. Auf der anderen Seite entsteht dadurch aber auch ein gewaltiger gesellschaftlicher Druck, wenn man von einem Mann erfährt, daß er in dieser Datenbank steht, was ja nun nicht zwangsweise ein Verbrechen voraussetzt, aber doch den Eindruck erwecken kann, er hätte mal was damit zu gehabt. Die Datenschutzbestimmmungen sind da bei weitem nicht ausreichend.
Vor Mißbrauch dieser Datenbank braucht man keine Angst zu haben, weil dort nur spezifische Eigenheiten gespeichert werden, kein komplettes Genom der betreffenden Person. Soll heißen, für Versicherungen, etc. ist diese Datenbank vollkommen uninteressant, weil sich keine Daten über den Körper der betreffenden Person gewinnen lassen.
Meinungsverbote gibt es in Deutschland politisch nicht, nur gesellschaftlich. Aber da würde ich sie eher Meinungstabus nennen. So ist es heutzutage ganz schlecht, einen gemeinen Frauenwitz zu reißen, weil die Damen keinen Humor haben und dann gleich zur nächsten Gleichstellungsbeauftragten rennen. Ein Männerwitz gehört dagegen zum guten Ton einer erfolgreichen Frau und Männer, die sich dann wehren, sind Sexisten. Gleiches gilt für den rechtsextremen Bereich. Es ist heute im Trend gegen rechts zu sein, möglichst linke Parolen in bezug auf Einwanderung und Integration zu befürworten. Alles andere wird schnell durch Beschimpfungen oder Unsachlichkeiten "bestraft". Das ist jedoch eine rein gesellschaftliche Sache, die sich von alleine entwickeln wird.

Aus meiner Sicht ist die "Überwachung" heutzutage in Deutschland noch zu unterschätzen, wir müssen uns keine Sorgen machen, daß unser Leben verfolgt wird. Schlimmer ist dagegen England, wo sämtliche großen Plätze überwacht werden und entsprechende Software existiert, die jedes Gesicht in einer Menschenmenge wiedererkennt. Davor sollten wir Angst haben, denn der nächste Schritt zu BigBrother vollzieht sich schneller, als man denkt.

Eye